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Buylocal ist für mich schon lange ein wichtiges Thema und ich denke, es ist nun einfach mal an der Zeit, meine Gedanken dazu mit euch zu teilen.

Unter der Homepage der Initiative www.buylocal.de findet sich leider nur das Musikhaus Schönau in Gießen, aber diese Stadt hat noch so viel mehr zu bieten. Unter Buylocal verstehe ich nicht nur das Einkaufen bei Thalia, Karstadt, Kaufhof oder wie die Ketten in den Innenstädten alle heißen, sondern ich will mal über die Erlebnisse schreiben, bei der Büchergilde, dem Comic Dealer, dem Metzger um die Ecke, auf dem Wochenmarkt oder meinem liebsten Teeladen einzukaufen – und dies alles in meiner Stadt.

Fange ich mal bei der Büchergilde an. Bei uns in Gießen ist, soweit ich weiß, der einzige reine Büchergildeladen. Man kommt rein und stöbert ein wenig, und erlebt so kleine Geschichten am Rande mit. Da begrüßen sich die Hunde, man kennt sich, man redet und tauscht sich einfach ein wenig aus. Kinder bekommen ein kleines Spielzeug. Man redet Bücher, über die kleinen Probleme des Alltags, man probiert die Kekse und man merkt sofort, dass diese Menschen sich kennen. Es herrscht eine gewisse familiäre Atmosphäre. Ich war früher monatlich in dem Laden, aber seit Jahren leider nicht mehr. Es tut mir einfach weh, wenn ich feststelle, dass ich so etwas doch zu lange nicht mehr erlebt habe. Mein Problem ist dann aber, dass mich so etwas völlig mitnimmt und ich am liebsten noch mehr Bücher gekauft hätte. Die Qualität der Bücher und die ganze Atmosphäre kann kein Onlinebuchhandel bieten. Es ist dieses Leuchten in den Augen, der Menschen, die sich dort im Geschäft bewegen, diese Wärme – nein, die gibt es nicht online.

Gehe ich nun weiter zum Comic Dealer in Gießen. Da, muss ich sagen, war ich vorher noch nie, weil Comics für mich nicht zu den Suchtstoffen gehören, aber wenn ich noch ein paar Mal da hingehe, könnte es dazu kommen. Da ist die Unterhaltung zwischen dem Besitzer und einem Stammkunden. Die Fachkundige Beratung mit Tipps, welches den der passende Comic sein könnte, dann ging es weiter über Fernsehserien, Musik und Computerspiele. Man merkt sehr schnell, da kommen Nerds zusammen und unterhalten sich. Dazu kommt dann noch, dass man Comics sieht, die man selbst noch nicht in den Händen hatte, die einen neugierig machen und die ich dann doch gerne mit nachhause genommen hätte.

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    Comic Dealer Gießen Walltorstraße 35, 35390 Gießen

Mittwochs und samstags bin ich sehr gerne auf dem Wochenmarkt in Gießen. Es ist immer wieder klasse, wenn man sich dort ein wenig durchprobiert, also mal ein Stück besondere Wurst oder so isst. Mein Hauptaugenmerk sind das Obst und Gemüse, welches sich wesentlich länger hält als, wenn ich die Äpfel beim Supermarkt um die Ecke kaufe, von den Sorten ganz zu schweigen. Ja, es gibt viel mehr wie nur Grany Smith oder Pink Lady, oder wie die so heißen. Probiert mal einen Gravensteiner, oder andere alte Apfelsorten, ihr werdet erstaunt sein, wie Äpfel auch schmecken können.

Dazu dann noch das Lächeln und die ganze Atmosphäre auf dem Wochenmarkt, ich kann nur sagen genießt es. Lasst euch beraten. Die meisten Händler auf so einem Wochenmarkt kennen ihr Obst und Gemüse sehr genau. Wenn die Qualität mal nicht stimmen sollte, sprecht sie drauf an. Hier nimmt man es ernst. Ich habe es selbst erlebt, wie peinlich es dem Verkäufer war und  nicht nur die Schuld beim Verbraucher gesucht wurde, sondern man ehrlich bemüht war, mich zufrieden zu stellen. Alleine deswegen steure ich immer wieder die gleichen Stände an und gebe dort dann doch auch mal ein paar Euro mehr aus. Aber ich wurde noch nie wirklich enttäuscht.

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Gerne gehe ich auch hier bei mir in der Straße zum Metzger, hole dort ein wenig Fleisch oder Wurst, einfach weil es mir schmeckt und weil die Menschen, die dort arbeiten, mir auch mal einen Tipp zur Zubereitung geben können oder mich auch mal auf etwas anderes Aufmerksam machen. Wurst und so kann auch anders schmecken, als der ewig gleiche Geschmack und Geruch, den man aus dem Supermarkt kennt. Alle Welt redet über faire Tierhaltung und wie wichtig es ist, woher unser Fleisch kommt – das kann euch euer kleiner Handwerksmetzger um die Ecke sagen. Leider gibt es nur noch wenige, die selber schlachten, aber sie alle wissen, was in ihrer Wurst drin ist, denn die wird auch selbst gemacht und das schmeckt man.

Wenn ich etwas verschicke, und dies kommt ein paar Mal in der Woche vor, dann gehe ich zu unserer kleinen Post im Ort, obwohl der Briefkasten genau auf der anderen Straßenseite steht und ich auch einen Drucker habe. Aber ich gehe da hin, weil man dann mal ein Lächeln geschenkt bekommt. Kostet nichts extra und macht den Tag einfach schöner. Man spricht noch ein wenig über dies und das, und ich kann mir sicher sein, dass ich alles richtig frankiert habe und ich mich nicht vielleicht doch mit dem Gewicht vertan habe.

Komme ich nun zu meinem letzten Beispiel – mein Teeladen. Dort gehe ich regelmäßig hin, werde immer mit Namen angesprochen, man kennt meine Teevorliebe. Während ich meinen Tee bekomme, unterhalte ich mich noch ein wenig und bestimmt habe ich alleine schon deswegen auch schon mal eine neue Teesorten mit nachhause genommen. Aber auch weil es einfach schmeckt, ich dort neuen Tee probieren kann und den einen oder anderen Tipp bekomme.

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    Tea Time Gießen Neuenweg 10, 35390 Gießen

Lokal einkaufen, muss dabei nicht unbedingt teurer sein. Bei Büchern oder Comics gibt es so oder so die Buchpreisbindung und es ist nicht teurer als bei Amazon oder Thalia. Nein, dies sicherlich nicht, aber man bekommt einen Mehrwert – ein Lächeln, ein Gespräch und man merkt man ist kein Algorithmus, sondern ein Mensch.

Gut, das Obst ist auf dem Markt meistens teurer als im Supermarkt und bei dem Metzger ist dies auch der Fall, aber es schmeckt anders und man muss ja nun auch kein Kilo von einer Sorte nehmen, sondern wie wäre es mit ein bis zwei Äpfeln, dann noch Pflaumen oder Zwetschgen, immer soviel wie man wirklich braucht, dann wird auch nicht so viel schlecht und muss weggeworfen werden. Das spart im Endeffekt sogar wieder Geld.

Bei der Wurst genauso, wie auch beim Bäcker. Der Bäcker im Ort ist nicht viel teurer als das Brot im Supermarkt, dafür sichert man aber auch den Arbeitsplatz des Bäckers vor Ort und eine tolle alte Tradition.

Das einzige, was man sich immer wieder auch nehmen muss, ist etwas Zeit. Der Einkauf lokal dauert oft etwas länger, dafür bekommt man aber auch mehr als nur die Ware. Man sieht den Menschen und man unterhält sich und macht dies nicht alles per Email oder Mausklick. Dies kann so herrlich entspannend sein und mich entschleunigt es immer wieder. Besonders im Urlaub sind es die kleinen Geschäfte, die wir sehen wollen und in unseren Orten oder Innenstädten oft vermissen. Wir erhalten sie nur dann, wenn wir auch dort im normalen Leben einkaufen. Mir macht es viel Spaß, gerade in diesen Läden zu stöbern.

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