Die Arznei der Könige

Klappentext:

Ein stimmungsvoller, spannender Historischer Roman, inspiriert vom Leben der historischen Medica Jakoba die Glückliche

Lüneburg im 14. Jh. Nach dem Tod ihrer Familie hat die junge Adlige Jakoba in einem Kloster ihre Bestimmung als Krankenpflegerin gefunden. Doch ihr Bruder zwingt sie in eine neue Ehe, und als ihr brutaler Mann einem Unfall zum Opfer fällt, muss Jakoba fliehen. Nur der Hilfe Arnolds, eines Theriak-Krämers, hat sie es zu verdanken, dass sie sich nach Paris durchschlagen und als Heilerin einen Namen machen kann. Rasch ist sie so erfolgreich, dass sogar der sieche König nach ihr ruft und nach der “Arznei der Könige” verlangt. Doch damit macht sie sich gefährliche Feinde …

Rezension:

Eigentlich liebe ich es ja, in die Vergangenheit einzutauchen, aber historische Romane sind nun mal nie solche Bücher, die 100 -300 Seiten haben, sondern, wie auch in diesem Fall, mal locker über 600 Seiten lang sind und somit Zeit und Muße erfordern. Ein zusätzlicher Faktor kommt bei mir noch hinzu. Ich sitze auch immer wieder am PC und surfe, um mehr über die Zeit zu erfahren.

Dies fängt mit der Gemeinde Dahlenburg zum einen an, und geht weiter mit Lüneburg im besonderen, zum Beispiel wollte ich mehr über das Schloss wissen, welches auf dem Lüneburger Kalkberg stand und 1371 zerstört wurde. Dass ganze Wälder um Lüneburg wegen den Salinen verloren gingen, war mir klar, auch dass der Adel, im Besonderen der Landadel, immer mehr verarmte, aber weiterhin auf seinen Stand pochte. Allerdings war mir nicht bewusst, wann dies schon einsetzte. Dies alles ist sehr interessant geschildert.

Ihr merkt, ich könnte mich stundenlang über die verschiedenen Themen des Buches auslassen, auch über Klöster und deren Bedeutung, auch zur Versorgung der Bevölkerung mit Nahrung, aber auch, wie in diesem Buch oft erwähnt, im medizinischen Bereich. Klar bei vielen Dingen, steht man heute da und schüttelt den Kopf. Allerdings muss ich sagen, dass die Autorin es ziemlich gut hinbekommen hat, dies alles logisch aufzubauen, so dass es glaubhaft ist, wie Jakoba zu ihrem Wissen über die Medizin gekommen ist.

Vor allem die Reise mit Arnold und Mona nach Venedig und die Zeit dort, kommen nicht zu kurz. Man erlebt wie diese 4-köpfige Gruppe immer mehr zusammenwächst und einige abenteuerliche Kämpfe erlebt. Man merkt schon am Tod von Mona, der Lebensgefährtin von Arnold, dass bestimmte Dinge einfach nicht zu heilen sind.

Es ist fast eine kleine Westeuropareise von Lüneburg in die alles überstrahlende Stadt Venedig mit ihren Apotheken und wohl für damalige Zeiten herausragende Möglichkeiten des Handels.  Allerdings sollte hier angemerkt sein, dass Lüneburg zur damaligen Zeit eine bedeutende und reiche Handelsstadt war. Ihr Salz war ein enorm wichtiges Handelsgut. Man sprach nicht umsonst vom weißen Gold. Wenn man das heutige recht beschauliche Lüneburg betrachtet kann man sich dies nicht so ohne weiteres als brummende Handelsmetropole des Mittelalters vorstellen.

Dann geht es weiter nach Paris. Wohl eine der größten Städte der damaligen Zeit, mit ihrer Universität. Ich habe mich des Öfteren dabei erwischt, wie ich kopfschüttelnd über dem Buch saß. Aber es war damals so, dass Frauen weniger wert waren wie Männer und nur Männer die Möglichkeit hatten sich weiterzubilden – so sie denn genug Finanzen dafür hatten. Wenn man sich dann überlegt, wie lange dies eigentlich andauerte, kann ich nur noch mehr den Kopf schütteln.

Von Paris ging es dann wieder zurück nach Lüneburg. Nebenbei kommt auch noch der Templerorden vor. Man erfährt so ganz nebenbei auch noch etwas über den Johanniterorden und dem Deutschen Orden. Und da bin ich dann wieder zu den Seitenzahlen. Am Ende sitze ich da und frage mich warum ein historischer Roman nur 600 Seiten hat. Mir kann man es einfach nicht recht machen. Auch wenn ich länger zum lesen brauche, will ich, wenn das Buch gut geschrieben ist, kein Ende haben.

Manche Dinge, wie die Reise von Venedig nach Paris oder von Paris nach Lüneburg hätten noch etwas detailreicher beschrieben werden können, denn auf einmal ist das Buch fertig. Ab Seite 300 bis Ende war kein Zwischenstopp mehr möglich. Es war einfach zu spannend. Die Handlung überschlug sich fast. Dafür, dass eigentlich alles was wirklich über Jakoba bekannt ist, der Prozess in Paris war, kommt die Pariser Zeit fast schon zu kurz, was aber auch an der Dichte der Story liegen könnte und wie sehr sie mich gefesselt hat. Ein ganz wichtiger Bestandteil sind die Figuren. Die Personen, die Frau Weiß zeichnet, sind gut zu erspüren, auch mit ihren Ängsten und Nöten. Ich finde, dass sie eine schlüssige Geschichte rund um Jakoba geschrieben hat.

Ich freue mich schon jetzt auf das nächste Thema von Frau Weiß und hoffe, ich bekomme es mit, denn Sie ist eine gute Geschichtenerzählerin, der ich die Leidenschaft angemerkt habe, wie sie den Roman geschrieben hat.

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