Die Namen der Toten

Klappentext:

Detective Richard Vega fühlt sich wie in einem schlechten Traum, als nahe der südenglischen Kleinstadt Tunbridge Wells die Leiche eines 15-Jährigen gefunden wird. Denn vor sechs Jahren stand er an derselben Stelle schon einmal über die Leiche eines Teenagers gebeugt, der auf dieselbe Weise getötet wurde. Hat Vega damals den Falschen verhaftet? Hat er erneut Schuld auf sich geladen? Denn dies wäre nicht der einzige Tod, der auf seinem Gewissen lastet …

Rezension:

Manchmal steht man da und weiß nicht, wie man ein Buch anpacken soll. Vor allem die Romanfigur Detective Vega, der sich in seine Vorgesetzte, Daria, verliebt, mit ihr eine Affäre hat und ein Kind erwartet. Sie ist aber mit einem Psychologen verheiratet und liebt diesen wohl auch. Irgendwie ist der Ehemann so ein Schmierlappen. Auch wenn man nicht viel mit ihm zu tun hat, aber das was man über ihn erfährt, macht ihn nicht gerade sehr sympathisch!

Problematisch war das Buch für mich aber, weil es da noch eine junge gibt, die bei Vega wohnt und die er als seine Quasi-Tochter bezeichnet. Sie hat ein Drogenproblem. Diese Konstellation gibt dem Buch so eine besondere Tiefe und die hat es für mich sehr schwer gemacht.

Man muss dazu sagen, dass ich vor einem Jahr aufgehört habe zu rauchen. Ich kann zwischen Rauchern stehen, Alkohol dabei trinken – es macht mir alles nichts aus. Aber die Szenen in denen Vega sich eine anzündet oder eine selbst dreht, haben, auch wenn sie nicht übermäßig beschrieben wurden, sondern eher beiläufig sind, das Verlangen ausgelöst, mir eine zu drehen und nein, ich habe nicht wieder angefangen zu rauchen. Dies zeigt aber, wie gut der Film in meinem Kopf war.

Man muss nicht immer einen Toten episch erklären. Manchmal reicht es auch, es anzudeuten, wie ein Haufen Menschen in einer Jauchegrube liegen und verwesen, die umherschwimmenden Augen oder Haare zu erwähnen und dies geschickt zu beschreiben, um mir einen Schauer über den Rücken laufen zu lassen.

Gut, aber immer wieder dieses Geplänkel zwischen Daria und Vega könnte man vielleicht ein wenig kürzen. Allerdings ist dies schon die Suche nach dem Haar in der Suppe.

Interessant ist das Grundthema, das im Verlauf der Seiten immer intensiver wird. Ich nenne es mal den modernen Sklavenhandel in Europa – in dem Fall in England. Man möchte dieses Buch manchen Politikern in die Hand geben, damit sie vielleicht mal ein wenig nachdenken. Das Problem sind nämlich auch die, die sich an diesen Menschen bereichern wollen, die sich in Europa ein besseres Leben erhoffen und dafür viel Geld in die Hand und große Strapazen auf sich nehmen und nicht selten auf der Fahrt in ein besseres Leben ihr Leben verlieren oder das eines nahen Angehörigen.

Ich könnte noch einiges über diesen Krimi schreiben, der durch eine tolle Story, ein wenig Herz und viel Schmerz daherkommt. Zwischendurch hat er mal kurze Längen. Es gibt auch mal Situationen, da hat man einen Kloß im Hals. Oder man denkt, warum schon wieder die Beziehung zwischen Daria und Vega thematisieren und warum ist sie in mancherlei Hinsicht so ein kaltes Miststück. Zwischendurch dann der Gedanke, wo ist denn nur mein Tabak und meine Blättchen zum drehen?

Es gibt viele Situationen in diesem Buch, die es lesenswert machen und ich freue mich, wenn dies der Auftakt zu einer langen Reihe wird, wenn die Autorin es schafft, immer wieder besondere Themen anzufassen und diese in einem spannenden Krimi zu verpacken. Es gefällt mir, dass sie ein interessantes, wenn auch nicht gerade überraschendes, Ende konstruiert. Nicht nur die Ermittler sind gut gezeichneten, sondern auch bei den „Bösen“ wird immer wieder klar, dass es nicht nur schwarz oder weiß gibt, sondern das da auch viele graue Farbtöne dabei sind. Jeder, mag er noch so brutal sein, hat auch seine guten Seiten. So sind mir komischerweise sogar die Täter, zumindest zum Teil, ans Herz gewachsen. Das ist für mich auch ein komischer Gedanke, da ich diese Konstellation nicht gerade häufig habe.

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