Hannig-Die-Unvollkommenen-org

Inhalt:

Bundesrepublik Europa, 2057: Es herrscht Frieden in der Optimalwohlökonomie, einem lückenlosen Überwachungssystem, in dem mithilfe von Kameras, Linsen und Chips alles erfasst und gespeichert wird. Menschen und hochentwickelte Roboter sollen Seite an Seite leben. Störenfriede werden weggesperrt.

So auch die Systemkritikerin Lila. Als sie im Gefängnis aus einem künstlichen Koma erwacht, stellt sie fest, dass ihr schlimmster Albtraum wahr geworden ist: Die BEU wird von einer KI regiert. Samson Freitag wird als Gottkönig verehrt und erpresst von den Bürgern optimalkonformes Verhalten. Für Lila steht fest, dass sie Samsons Herrschaft und die Entmündigung der Menschen beenden muss. Ihr gelingt die Flucht, doch Samson spürt sie auf und bietet ihr einen Deal an, den Lila nicht ausschlagen kann…

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Rezension:

Ist es jetzt schon wieder zwei Jahre her, dass ich von Theresa Hannig „Die Optimierer“ gelesen habe? Nun sind es „Die Unvollkommenen“, die ich unbedingt lesen wollte und auch konnte. Ich habe mich also in der Bundesrepublik Europa wiedergefunden. Man trifft auf einen Samson, der einen Staat beherrscht und kontrolliert und der eine Künstliche Intelligenz ist. Auf Lila, die versucht hatte, Ercan Böser zu töten, den Innenminister der BEU, und deswegen erst in der Verwahrung in ein künstliches Koma gelegt und dann irgendwann im Internat, einer Art Gefängnis, in dem alles vorhanden ist, wieder aufgeweckt wird. Sie wird erst nach 5 Jahren der Verwahrung geweckt.

Im Internat lernt Lila den geheimnisvollen Eoin Kophler kennen, mit dem sie die Flucht aus dem Gefängnis plant und durchführt. Es gelingt ihnen obwohl sie in der totalen Überwachung leben.

Lila will sich an Samson rächen, der ihren Plan Ercan Böser zu töten verraten hatte. Er ist dadurch zum Gottkönig aufgestiegen, ein Roboter geworden und kann in fast alle Köpfe eindringen.

Als Lila in Freiheit ist, bietet ihr Samson den Deal an, dass sie frei bleibt, wenn sie es schafft, dass seine Mutter mit ihm redet. Diese weigert sich, Samson als ihren Sohn zu sehen, was daran liegt, dass Samsons Geist in einen Roboter implantiert wurde.

Ich könnte nun noch viel mehr schreiben und würde doch nur spoilern. Daher sage ich dazu nur eines – selbst lesen macht süchtig! Es ist wie bei Band 1, man fängt an und liest nur mal kurz, aber am Ende des Tages findet man sich doch bei viel mehr gelesenen Seiten wieder, vergisst das Putzen oder Essen, weil einen die Geschichte doch wieder fesselt.

Das Buch regt die Gedanken an, wo unsere Zukunft wohl hingeht und ja, es ist vorstellbar, dass es genau so kommen könnte – zumindest ist vieles, was Theresa Hannig anspricht, wohl möglich. Dann lebt man in einer perfekten Gesellschaft, in der Menschen zum Großteil optimiert sind, von Samson kontrolliert werden und so immer perfekter werden.

Die Frage ist, wollen wir in einer optimierten Gesellschaft leben oder wollen wir nicht ein wenig unvollkommen bleiben? Es werden zumindest viele Dinge angesprochen, weswegen dieser Roman teilweise etwas Philosophisches hat. Vieles wird hinterfragt und erklärt – und damit meine ich nicht nur die Technik und wo es hingeht, sondern auch mal das Menschsein.

Für mich eine gelungene Fortsetzung, die nachwirkt und dies auch wegen des Endes, welches viel zu denken gibt. Ich bin gespannt, wie es mit Theresa Hannig weitergeht, was sie danach macht, Ob sie noch einen dritten Band macht? Ich denke nicht, aber ich weiß es nicht. Ich weiß nur eines, sie sollte weiter schreiben, denn ich finde das „Die Unvollkommenen“ noch stärker ist als „Die Optimierer“ und ich möchte einfach wissen, wie sie sich weiterentwickelt. Mir bleibt nur noch eines übrig. Lest ihre Bücher, damit sie weiterschreibt und dem Verlag will ich sagen, danke für den Mut, auch jungen Autoren die Möglichkeiten zu bieten. Dieser Mut sollte belohnt werden.

Verlag: Bastei Lübbe           

ISBN: 978-3-404-20947-7

Thalia
Buch24
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