Guglhupfgeschwader

Inhalt:

Das grandiose Dienstjubiläum vom Eberhofer

»Du, Franz, ich brauch dringend deine Hilfe«, flüstert der Lotto-Otto dem Eberhofer ins Ohr und versaut ihm den Samstagabend mit der Susi. Dabei könnte er sich so schön feiern lassen, hat man doch in Niederkaltenkirchen beschlossen, dem erfolgreichen Dorfgendarm zu Ehren den Kreisverkehr auf den Namen ›Franz-Eberhofer-Kreisel‹ zu taufen! Stattdessen muss er sich nun darum kümmern, dass den brutalen Verfolgern vom Lotto-Otto rasch das Handwerk gelegt wird. Bevor er die Ermittlungen aufnehmen kann, geht allerdings der gesamte Lotto-Laden in die Luft – und der Eberhofer hat es jetzt auch noch mit einem Mord zu tun.

Rezension:

So ein Dienstjubiläum muss ja mal gefeiert werden. In meinem Fall muss ich sagen, ich habe nun meinen Einstand in die Eberhoferreihe gegeben. Und so ein zehnter Band kann ja auch ein guter Einstand sein.

Also lernte ich gerade mal Niederkaltenkirchen kennen, einen Bürgermeister, der sich immer wieder in die Polizeiarbeit einmischen will, einen Eberhofer, der als Polizist irgendwie aus der Welt gefallen ist, der sich darüber aufregt, dass die neu hinzugezogenen manchmal etwas komisch sind. Zum Schmunzeln dabei sind z.B. die Situationen in der Metzgerei, wo einer der vegan lebt für seine Katze fein geriebene Leber holt, oder eine andere Familie für ihre Hunde biologisch korrekt gehaltene Hühner holt und dafür einiges ausgibt.

Speziell ist auch der Moment, wo sich Eberhofer zusammen mit dem Rest des Dorfes vor einen Schwarzen Mitbürger stellt und das Gesetz ein wenig biegt. Einfach Hut ab, in so manchen Situationen. Dafür ist Eberhofer bei seinen Freunden teilweise etwas komisch und dies fällt besonders bei Rudi auf. Wobei man zwischen den Zeilen auch spürt, dass er seinen Rudi immer wieder braucht und ihn auf besondere Art auch liebt. Aber man kann schon die Enttäuschung von Rudi verstehen, was die Freundschaft und die Wertschätzung betreffen.

Die Liebe zu seiner Susi ist auch immer wieder ein Schmunzeln oder Lacher wert, wobei bei Eberhofers Familie vor allem der Papa und die Omi immer wieder Lustig sind und zu einigen Schenkelklopfern führen können. Bei den beiden könnte ich mich auch immer wieder wiederfinden.

Der Fall um den Lotto-Otto ist schon spannend und er zeigt auch, dass man nicht für jeden die Hand ins Feuer halten sollte, egal ob Polizist oder wer auch immer. Man kann den Menschen nun mal immer nur bis vor die Stirn schauen.

Was die Sprache des Krimis betrifft, ist sie mir zumindest am Anfang doch zu abgehackt gewesen. Ich musste mich erstmal reinfinden. Wer einen Krimi erwartet, der einen tiefen Fall mit vielen Facetten und Wendungen bietet, der wird enttäuscht. Es ist ein Provinzkrimi, der viele lustige Situationen bietet, mit vielen verschiedenen Charakteren und Situationen, die einen gut unterhalten und man kann ihn, wenn man sich mit der Sprache ein wenig angefreundet hat, schnell und flüssig lesen. Dabei kann man seine Sorgen wirklich gut vergessen und viele Male Herzhaft lachen.  Und das ist doch auch viel wert, manchmal sogar viel mehr, als wenn man einen zu düsteren und trockenen Fall vor sich hat. Nur eines noch, diese Sachen mit dem Gulasch und Gugelhupf und dem ganzen anderen Essen in diesem Roman, kann, wenn man die Kochkünste seiner Omas sehr schätzt, zu einigem Magengrummeln vor Hunger führen, oder auch zu spontanen Koch-Attacken. Irgendwie gefällt mir der Provinzkrimi und ich kann sehr gut verstehen, dass die Charaktere einem ans Herz wachsen und vielleicht schreibe ich ja noch das ein oder andere Mal über Franz Eberhofer und Niederkaltenkirchen.

Verlag: dtv Verlag   

ISBN: 978-3-423-26231-6

Genialokal

Buch24
Thalia
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