Turmschatten

Inhalt:

Ein spektakulärer Fall von Selbstjustiz versetzt eine Kleinstadt in Aufruhr. Drei Neonazis werden im Keller eines Turms festgehalten, der Geiselnehmer überträgt          das Ganze live im Netz und fordert seine Zuschauer zum Voting auf: Freilassung oder Hinrichtung? Gleichzeitig beginnt eine großangelegte Befreiungsaktion.    Womit die Polizei nicht gerechnet hat: Sie haben es mit einem ehemaligen Mossad-Agenten zu tun, der nicht bereit ist zu verhandeln … Ein packender   Thriller, der die Grenzen von Gut und Böse aufhebt. Wer hat das Recht auf seiner   Seite, und wo fängt Unrecht an? Was muss ein Mensch getan haben, um den Tod zu verdienen?

Rezension:

Ein spektakulärer Fall von Selbstjustiz versetzt eine Kleinstadt in Aufruhr. Drei Neonazis werden im Keller eines Turms festgehalten, der Geiselnehmer überträgt das Ganze live im Netz und fordert seine Zuschauer zum Voting auf: Freilassung oder Hinrichtung? Gleichzeitig beginnt eine großangelegte Befreiungsaktion. Womit die Polizei nicht gerechnet hat: Sie haben es mit einem ehemaligen Mossad-Agenten zu tun, der nicht bereit ist zu verhandeln … Ein packender  Thriller, der die Grenzen von Gut und Böse aufhebt. Wer hat das Recht auf seiner  Seite, und wo fängt Unrecht an? Was muss ein Mensch getan haben, um den Tod zu verdienen?

Social Media ist immer so eine Sache. Wenn mich ein Auto über solche Kanäle anschreibt und mir sein Buch präsentiert, denke ich, na ja, ok, ich soll halt wieder mal Werbung machen für ein Buch. In diesem Fall hat es mich jedoch dazu gebracht, dass ich Kontakt mit der Eulenspiegel-Verlagsgruppe aufgenommen habe, um es mir zu besorgen

Als sie meinen Status online sah, meldete sich sofort meine Bloggerkollegin Anett von „Anettsbücherwelt“ über Twitter bei mir und sagte, dass sei ein tolles Buch.

Nun bin ich generell ein wenig skeptisch, wenn andere Kollegen ein Buch so extrem loben und gehe noch kritischer an das Buch ran. Doch schon nach den ersten 60 Seiten dachte ich, das kann unmöglich noch besser werden, so begeistert war ich!

Aber eins nach dem anderen: 

Das Buch spielt auf zwei Zweitebenen und wechselt zwischen Gegenwart und zweitem Weltkrieg.

Die Geschichte beginnt 1945. Die Einwohner der Kleinstadt wollen in einem am Ortsrand gelegenen Turm Zuflucht vor dem Bombenhagel suchen. Ein Parteifunktionär der NSDAP weiß jedoch zu verhindern, dass Menschen, die nicht der Partei angehören, in den sicheren Turm gelangen. 

65 Jahre später leitet Manfred Danner, Enkel dieses Parteifunktionärs, ein Einsatzkommando, mit den Ziel eben diesen Turm zu stürmen.

Was ist passiert?

Beim Versuch, Ephraim Zamir, einen alten Juden, der den Holocaust überlebt hat, aufzumischen, töten die vier Nazis im Affekt seine Haushälterin. Die Situation eskaliert. Drei der Neonazis nimmt er als Geiseln und verschanzt sich mit ihnen im Turm. Er entscheidet sich für eine spezielle Form der „Bestrafung“ und lässt im Internet-Livestream abstimmen, ob die Geiseln leben dürfen oder getötet werden sollen. Wenn eine Million Zuschauerschauer dafür stimmen, müssen sie sterben.

Vor laufender Kamera gibt er allen drei zuvor noch die Möglichkeit sich zu rechtfertigen. 

Als der private Sender Tele Pro von der Geiselnahme Wind bekommt, schickt er sofort ein Außenteam zu dem Turm und überträgt ab da live, was vor Ort passiert.  Dies macht noch mehr Menschen auf den Stream des alten Juden Ephraim Zamir aufmerksam. Und so tragen die Medien durch ihre Berichterstattung mit Schuld daran, dass die Votingzahlen nach oben schnellen.

Ich könnte stundenlang die verschiedenen Erzählstränge, die Verwicklungen, die unterschiedlichen Charaktere, die alle Schuld auf sich geladen haben, beschreiben, aber das würde ich jetzt zu weit führen und die Geschichte viel zu sehr vorwegnehmen. 

Fakt ist, es ist ein unglaublich spannendes Buch, bei dem die Grenzen zwischen Gut und Böse permanent verschwimmen.

Ja, ich muss zugeben, ich hatte sogar zeitweise Mitgefühl für einen der drei Neonazis. Also bitte nicht falsch verstehen! Ich kann grundsätzlich die Denkweise der Rechten nicht nachvollziehen, aber in diesem Buch bekommt man vor Augen geführt, dass man nicht nur schwarz-weiß denken darf. Viele persönliche Schicksale sind darin miteinander verwoben und man bekommt als Leser immer wieder den Spiegel vorgehalten. Gerade das macht den besonderen Reiz des Buches aus.

Es ging mir bei diesem Buch ähnlich wie bei „Die Hungrigen und die Satten“ von Timur Vermes, wo ich mich auch teilweise vor mir selbst geekelt habe. Ebenso wie „Turmschatten“ war dies ein Thriller, der mich immer wieder zum Denken angeregt und der Verdrängtes gnadenlos wieder ans Tageslicht gefördert hat. (Auch dieses Buch kann ich jedem nur ans Herz legen, der intelligent geschriebene Thriller mit besonderen Themen mag.)

Ich würde mich auf weitere Bücher von Peter Grandl freuen und bin gespannt, welche Themen er noch anfasst. Dem Verlag kann ich einfach nur für diesen Mut gratulieren so etwas zu verlegen.

Verlag: Das Neue Berlin

ISBN: 978-3-360-01356-9

Teilen mit :

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert