Lesung Tödliche See Lollar 1

Fragen über Fragen beschäftigten mich vor der Lesung mit Sabine Weiß in Lollar.

Nun ist ja Lollar so etwas wie meine zweite Heimat und dorthin verschlug es nun Sabine Weiß mit ihrem neuen Krimi „Tödliche See“. Für mich quasi ein Heimspiel. Ich habe ja schon zwei Interviews mit ihr geführt und die Frage, die ich mir dann stellte, war, kann Frau Weiß genauso gut lesen, wie sie Fragen beantworten kann?

Und eine weitere Frage war, kommen genug Leute zu der Lesung und wie wird die Stimmung sein?

Erstmal ankommen, dann findet sich alles. So war es und schwupp, auf dem Parkplatz traf ich schon mit Frau Weiß zusammen. Erste Unterhaltung und festgestellt sie ist genau so, wie man es sich vorstellt, eine Frau mit einer gewissen Wärme und Ausstrahlung.

Den Raum der Mediothek in Lollar kann man als sehr angenehm bezeichnen, wie es halt so ist, wenn eine gute Auswahl an Büchern in einem Raum stehen. Es gibt auch eine eigene Abteilung mit Kinderbüchern. Ich bin ein wenig durchgegangen und meine Büchersucht wurde wie immer bei solch einem Anblick verstärkt. Der Platz der Lesung ist ansprechend und die Abstände Corona-konform.

Die Einleitung als Gastgeber machte der sehbehinderte Thomas Zwerina. Es war einfach faszinierend wie er das Publikum mit den ersten Worten gefesselt hat. Die Interaktion mit den Gästen war viel besser als bei so manch anderem Redner. Es ist phantastisch, wenn es jemand schafft, Es war wunderbar, wie er einem das Buch und die Autorin näherbrachte. Dieser Klang der Stimme, mit einer Wärme, die einen echt erfreut. Man merkt sehr schnell, dass ihm das gedruckte Buch sehr wichtig ist. Wenn jemand so über Bücher reden kann, dann merkt man, wie wichtig doch Bücher sind, egal ob nun als gedrucktes Buch, E-Book oder Hörbuch. Es ist egal, denn dieses Medium muss einfach weiter leben.

Komme ich nun zur eigentlichen Lesung. Frau Weiß fing an und zeigte uns während der Lesung immer wieder neue Bilder, die auch das Thema des Buches wiederspiegelten. Sie liest sehr angenehm. Ob nun Absicht oder nicht, man kann die Augen schließen und kann die Person anhand ihrer Stimme erkennen. Es sind kleine Nuancen, die sich dabei in der Stimme und der Geschwindigkeit ändern. Zwischendurch erklärt sie auch noch etwas, aber nie zu viel, sondern es ist immer auf den Punkt.

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Natürlich ist nicht immer alles perfekt. Es ist nun mal live! Da haken mal die Bilder oder sie springen zu weit, aber die Autorin kann es mit einer Lockerheit einfach überspielen, genauso wie, wenn sie sich verlesen hat. Da ist ein Lachen oder eine kleine Bemerkung, die einem einfach das Grinsen ins Gesicht zaubert und man kann nicht missgestimmt sein.

Die Kapitel, die sie ausgesucht hat, sind so gewählt das sie Sinn ergeben, außerdem erklärt sie es einem noch so nebenbei. Es passiert immer alles mit einer Leichtigkeit, die ich so nicht erklären kann. Man merkt, dass sie ihre Bücher liebt, und dass sie mit ihren Büchern und Figuren lebt.

Nach der Lesung stand sie auch noch für Fragen der doch zahlreichen Besucher zur Verfügung. Es ist einfach immer wieder spannend, wie manche Autoren zum Schreiben gekommen sind. Wie die Arbeitsweise ist, wie lange das Schreiben der Bücher denn so dauert. Frau Weiß hat geduldig und auch genau erklärt, wie sich ein Buch bei ihr entwickelt.

Es waren nun doch schon einige Veranstaltungen, die ich in den letzten Wochen besucht habe. Jedes Mal, egal ob Open-Air-Konzert, Theater oder nun eine Lesung, ist es einfach schön, mit vielen Kleinigkeiten die es einfach ausmacht, live dabei zu sein. Natürlich ist es noch immer komisch, zu Veranstaltungen zu gehen, aber der Mehrwert ist einfach riesig. Man unterhält sich mit Menschen, die man vielleicht noch nie gesehen hat oder Menschen, die man seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Dazu noch eine tolle Lesung, wobei ich mich gefragt habe, warum Sabine Weiß so wenige Lesungen im Kalender hat. Sie liest schön und kann es einfach. Aus dem Publikum kann auch die Anregung, sie solle ihre Bücher doch selbst als Hörbücher einlesen.

Wie wäre es, ihr geht mal wieder auf eine Lesung und denkt einfach mal darüber nach, was es in euch verändert, wie ihr ein Buch seht, oder eine Autorin. Ich freue mich schon jetzt auf die nächsten Bücher mit Frau Weiß und gleichzeitig stelle ich mal wieder fest, dass ein Tag doch nur zu wenige Stunden hat. Denn irgendwann will man ja auch dabei sein, wie eine Autorin die „Tödliche See“ in die eigene Heimat bringt und ich hoffe, ihr seid das nächste Mal mit dabei. Auf dass die Veranstaltungen in nächster Zeit immer besser frequentiert werden! Ich finde, dass es die Kultur, und im Besonderen die Bücherszene verdient hat. Geht einfach vor die Tür, geht zu Lesungen, Konzerten, ins Theater oder auch Kino. Geht wieder raus, zieht eure Masken an und lasst euch impfen, damit wir endlich wieder richtig volle Orte erleben können und dies dann ohne Masken.

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Ich freue mich schon jetzt auf die nächste Veranstaltung. Mal sehen wohin es mich diesmal zieht, aber die Mediothek in Lollar wird bestimmt noch das ein oder andere Mal von mir besucht, vielleicht auch von dir?

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2 Kommentare

  1. Lieber Markus Eggert, schön, dass dieser Kurz-Trip zu den Sylter Abgründen so unterhaltsam war. Herzlichen Dank für diesen ausführlichen, tollen Bericht! Die Lesung in Lollar vor diesem aufmerksamen, interessierten Publikum hat mir große Freude bereitet. Bis zum nächsten Mal! Herzlich, Sabine Weiß

  2. Hallo Markus Eggert,

    schön, dass es Ihnen so gut gefallen hat. Danke auch für Ihr Lob hinsichtlich der Moderation. sollten Sie mehr von der Stimme hören wollen, so können Sie dies gerne tun. Schauen sie einfach nach der Musik der Cellular Fools oder der “No Trombone and the Blue Hawks”. Die Songtitel werden auf zahllosen Plattformen international gestreamt. Viel Spaß!

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