Der Trick

Klappentext:

Einst war er der »Große Zabbatini«, der 1939 in Berlin als Bühnenzauberer Erfolge feierte, heute ist er ein mürrischer alter Mann in Los Angeles, der den Glauben an die Magie des Lebens verloren hat. Bis ihn ein kleiner Junge aufsucht, der mit Zauberei die Scheidung seiner Eltern verhindern will. Ein bewegender und aberwitziger Roman über verlorene und wiedergewonnene Illusionen.

1934, in Prag, bestaunt der fünfzehnjährige Rabbinersohn Mosche Goldenhirsch im Zirkus die Zauberkunststücke des legendären ›Halbmondmanns‹ und seiner liebreizenden Assistentin – es ist um ihn geschehen, und zwar gleich doppelt. Er rennt von zu Hause weg und schließt sich dem Zirkus an, der nach Deutschland weiterzieht. 2007, in Los Angeles, klettert der zehnjährige Max Cohn aus dem Fenster seines Zimmers, um den Großen Zabbatini zu finden, einen alten, abgehalfterten Zauberer. Der Junge ist überzeugt: Nur Magie kann seine Eltern, die vor der Scheidung stehen, wieder zusammenbringen. Eine bewegende und aberwitzige Geschichte, die Zeiten und Kontinente umspannt, ein Roman über die Zerbrechlichkeit des Lebens und den Willen, sich verzaubern zu lassen.

Rezension:

Wer mich kennt, der weiß, es gibt Bücher, die will ich unbedingt lesen, aber irgendwie traue ich mich nicht daran. Da ist eine Angst, dass sie mich zu sehr belasten und mitnehmen, aber sie lassen mich nicht los und ich streiche immer wieder über diesen Buchrücken. So ist es auch bei dem Buch „Der Trick“ von Emanuel Bergmann gewesen.

Nun habe ich es also angepackt. Der „Große Zabbatini“ ist ein Zauberer, der eigentlich Mosche Goldenhirsch heißt, Jude ist und als Rabbinersohn in Prag geboren wurde. Sein Vater, der Rabbiner, kämpfte im 1. Weltkrieg und erkennt dort wohl, dass er eigentlich zumindest Bisexuell ist, auch wenn er verheiratet ist und mit seiner Frau ein, aus seiner Sicht erfülltes Sexualleben hat.

Dass Mosche wahrscheinlich aus der Affäre mit dem Schlosser von der Wohnung oben drüber entstand, wird, wie die Bisexualität des Rabbis, nur angedeutet. Als Mosches Mutter schwer erkrankt, wird sie unentgeltlich von einem Freund des Rabbis behandelt. Ich vermute, dass es sich hierbei um den Liebhaber des Rabbis handelt.

Es ist ausgerechnet der Schlosser von oben drüber, der den kleinen Mosche zum Zauberer in den Zirkus mitnimmt. Der Junge verliebt sich in die Prinzessin und folgt dem Zirkus. In Berlin ist er bereits ein gefeierter Zauberer – der Großen Zabbatini. Er lernt dabei auch Adolf Hitler kennen und gelangt nach dem Krieg nach Amerika, irgendwie klar.

Dort lernt er den kleinen Max kennen, der ihn von einer Schallplatte seines Vaters her kennt. Er erhofft sich, dass der „Große Zabbatini“ seine Eltern mit dem Zauber der ewigen Liebe verzaubert und sie so wieder zusammenkommen und sich nicht scheiden lassen. Das ist bewegend, zumal der „Große Zabbatini“ alles ist, nur nicht mehr groß.

Wie das Buch ausgeht, ist irgendwie zweitrangig. Wichtig ist bei diesem Buch der Weg, also wie diese Personen so werden, wie sie sind. Da ist zum einen dieser Zauberer, der erst bei Adolf Hitler im Auto sitzt, dann aber über Theresienstadt nach Auschwitz kommt und letztlich doch befreit wird, nach Amerika kommt, im Fernsehen auftritt, aber schlussendlich verarmt in einem Altenheim lebt.

Zum anderen ist da der 10jährige Max, der versucht die Ehe seiner Eltern wieder zu kitten, sich dafür an den Zauberer heftet und ihm das Leben rettet. Da sind die Eltern von Max, die halt Eltern sind, wo einer der beiden sich einen „Fehltritt“ geleistet hat und deswegen das Vertrauen des anderen verloren hat.

Es gibt so viele Personen und Verknüpfungen in diesem Buch. Alles greift ineinander wie bei einem guten Zaubertrick. Man erlebt traurige Situationen, aber auch Situationen, in denen man lachen muss. Man findet sich aber auch auf dem Festplatz in Gießen wieder und muss einfach nur noch lachen, denn irgendwie rechnet man damit nicht.

Alles hat seinen Sinn und einem wird klar, dass alles, was einem passiert auch wichtig für das spätere Leben ist. Aus Schlechtem kann Gutes entstehen, genauso wie umgekehrt. Dieses Buch nimmt einen mit, bewegt, rührt einem im Herzen an. Man reist durch die Zeit und kann und will dieses Buch nicht mehr aus den Händen legen. Und ich möchte es ihnen ans Herz und in die Hände legen. Es ist einfach gut geschriebene und intelligente Literatur mit vielen Wendungen, Erlebnissen und Gefühlen auf fast jeder der 400 Seiten.

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