Lebt ein Syrer in Rotenburg

Klappentext:

Als Samer Tannous mit seiner Familie nach Rotenburg an der Wümme kam, wusste er noch nicht, wie weit die kulturellen Unterschiede zwischen Syrern und Deutschen reichen, mit welchen Skurrilitäten er zu rechnen hatte. Nun, nach einigen Jahren in Deutschland, ist der Erstkontakt mit den Landsleuten zwar geglückt, doch hält das Leben in der neuen Heimat noch immer jede Menge Überraschungen bereit. In den neuen Texten ihrer beliebten SPIEGEL-Kolumne schreiben Samer Tannous und Gerd Hachmöller darüber, was Helene Fischer mit Meinungsfreiheit zu tun hat, warum Schuhsohlen im deutschen Fernsehen unweigerlich zu Missverständnissen führen und was passiert, wenn ein syrischer Vater sich in Deutschland mit exotischen Vokabeln wie “Geburtsvorbereitungskurs” auseinandersetzen muss. Unterhaltsam, aufschlussreich und unvergleichlich charmant.

Rezension:

Vielleicht erinnert sich der eine oder andere ja noch an das Buch „Mutti wars nicht“ von Gerd Hachmöller? Eben dieser Autor hat mit dem Syrer Samer Tannous eine Kolumne bei Spiegel+.

Und ich wusste, dass er ein weiteres Buch mit den Kolumnen zusammen mit Samer Tannous veröffentlichen wollte. Irgendwann kam dieses Buch dann an und auch wenn momentan ja der Berg der Bücher nicht abnimmt, wollte ich dieses unbedingt lesen. Und was soll ich sagen? Am besten die Wahrheit! Ein Syrer öffnet mir die Augen über mein eigenes Land. Nicht dass ihr denkt, ich gehe blind durch die Gegend, ich verteidige mein Land sehr oft verbal und irgendwie habe ich das Gefühl, dass man das Positive nicht mehr sehen will. Da wird von uns über die medizinische Versorgung geschimpft, dabei sind relativ schnell doch die Rettungswagen da, wenn sie gebraucht werden. Versteht mich nun bitte nicht falsch. Es wäre schön, wenn unsere Ärzte, Pfleger, Rettungssanitäter etc. nicht bis zum Anschlag arbeiten müssten, aber manchmal sollten wir vielleicht mal den Blickwinkel etwas ändern, damit wir auch mal das positive sehen, nämlich, dass wir ein relativ gut funktionierendes Gesundheitssystem haben. Das ist nicht überall auf dieser Welt so.

Da wird auch erzählt, worauf wir auch mal stolz sein können, da ist zum Beispiel unsere Demokratie, die doch recht gut funktioniert. Es kommt wirklich auf jede Stimme an, denn bei uns wird jede Stimme gezählt.

Wir haben es geschafft einen gut funktionierenden Impfstoff gegen Corona zu entwickeln. Wir haben doch eine gute Forschung, wenn es drauf ankommt. Es wird nur immer wieder gerne übersehen, dass hier auch etwas funktioniert.

Abenteuerlich sind immer wieder die Storys über den ÖPNV in Syrien, da sind die Hop Hops oder die Servis, die alle nicht wirklich einen Fahrplan haben. Bei den Hop Hops z.B. kann es passieren, dass ein Busfahrer erstmal wartet bis der Bus voll ist. Da wird auch nicht unbedingt zum Aussteigen angehalten, sondern am Berg vielleicht nur ein wenig langsamer gefahren.

Ja, wir sind nicht in Syrien und wir sollten uns nicht mit dem Land vergleichen, aber wir sollten vielleicht manche Dinge etwas lockerer und weniger verkrampft sehen. Und vielleicht bekommen wir dann gemeinsam bestimmte Probleme besser in den Griff.

Ich vertrete ja schon länger die Meinung, dass wir zusammen viel mehr PS auf die Straße bringen können. In dem wir das positive unserer Kultur mit dem anderer Kulturen verbinden. Nicht falsch verstehen, ich will nicht, dass wir unsere Kultur vergessen, aber auch Araber haben gute Eigenschaften.

Meiner Meinung nach, wurde Samer Tannous wunderbar integriert. Er lehrt an einer Schule, hat die deutsche Sprache gelernt und damit meine ich nicht die Vokabeln, sondern viel tiefergehend in Semantik und Subtext. Ihm fallen positive Dinge in unserer Sprache auf, die ich nicht mehr sehe. Er hält uns in jeder der Kolumnen den Spiegel vor die Augen und erklärt, was gut bei uns läuft, wie etwas, dass Frauen und Männer den selben Sport machen dürfen. Dies ist in vielen Ländern unserer Welt nicht so. Wir leben in einer guten, wenn auch nicht perfekten, Demokratie.

Es ist ein Buch, welches mir mein eigenes Land wieder etwas näher gebracht hat. Da ist die Hilfsbereitschaft, die für viele nicht selbstverständlich ist, die nicht in Deutschland leben. Für uns ist es selbstverständlich, dass wir den Menschen im Ahrtal in der größten Not beistanden. Es ist den meisten auch klar, dass wir der Ukraine beistehen müssen, auch wenn es uns doch auch einiges abverlangt.

Es ist vielleicht auch ganz gut, dass wir so auch mal positive Dinge eher sehen, so wie Samer Tannous. Natürlich sind wir nicht perfekt, aber wir haben eine relative Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, bei uns darf jeder arbeiten und wählen. Und wenn ihr etwas verändern wollt, dann vielleicht mal wieder in einen Verein gehen, Sport machen, in eine Partei eintreten und in den Vereinen helfen, mitwirken und sich weniger berieseln lassen. Dabei lernt man vielleicht auch mal wieder den Nachbarn kennen oder jemanden mit anderer Hautfarbe und merkt, da ist nicht alles falsch an diesen Menschen.

Geht wieder weg, genießt, soweit es geht, Kultur. Redet mit dem Menschen, der neben euch sitzt einfach mal über die Musik, das Stück oder was auch immer. Geht zusammen weg, lernt euch kennen. Zusammen geht immer mehr als alleine und es ist egal, welches Geschlecht, Hautfarbe, ob alt oder jung, jeder kann von dem anderen profitieren, ich z.B. habe von den beiden Autoren mein Land, meine Kultur, mal wieder aus einem anderen Blickwinkel gesehen. Danke dafür.

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