Unter Nazis

Klappentext:

“Hoffentlich holt der nicht mehr lange Luft.” Oder: “Gleich in die Fresse schlagen.” Beleidigungen, offener Hass und Gewaltandrohungen dieser Art gehören zum Alltag von Jakob Springfeld. Der 20-Jährige ist einer der jungen Leute in Sachsen, die sich politisch für das linke Lager engagieren. Der junge Autor kämpft gegen Rechts, gegen Hass und auch gegen seine Angst. Aufgeben kommt für ihn nicht in Frage.

Er berichtet von seinen Versuchen, das andere Gesicht Sachsens sichtbar zu machen: Es steht für Toleranz, Antirassismus und Demokratie. Er möchte den kleinen Terror im Alltäglichen offenlegen, aber auch Strukturen aufzeigen, die es rechten Bauernfängern viel zu leicht machen und spart dabei Polizei und Kommunalpolitik von Kritik nicht aus.

Rezension:

Man hat ja doch schon so seine Vorurteile im Allgemeinen und auch gegenüber Ostdeutschen und speziell jüngeren, und dann auch noch aus Sachsen. Kurz vor der Buchmesse wurde mir also das Buch „Unter Nazis“ von Jakob Springfeld angeboten. Und ja, das Thema interessiert mich immer, aber ich hatte auch ein wenig Angst. Gut, das Gespräch verlief ja sehr positiv, aber wie wird es mit dem Buch sein?

So ein leichtes Bauchgrummeln war da noch immer in mir zu vernehmen. Es ist halt immer auch ein Problem, wenn man vor der Messe das Buch kurzfristig zwar bekommt, aber der Terminplan bei den Büchern ja voll ist, und man es einfach nicht mehr rechtzeitig lesen kann.

So viel zu meinen Ängsten und ganz ehrlich, ich war entsetzt, als ich das Buch aufschlug und dort las, dass 110 Menschen seit 1990 durch rechte Gewalt ums Leben gekommen sind, und dies sind nur die offiziellen Zahlen der Bundesregierung. Die Amadeu-Antonio-Stiftung geht von mindestens 218 Toten aus. Alleine diese Diskrepanz ist doch schon erschreckend, oder?

Jakob Springfeld beschreibt die Ängste, die man als Andersdenkender in Zwickau hat. Wie es ist, diese Ängste zu erleben. Da liegt man zuhause im Bett und hat trotzdem noch Angst, was einem passieren könnte. Und dies „nur“, weil da ein paar Rechte vor der Haustür den, wie sie es nennen, freien Raum besetzt.

Es gibt Erzählungen über Menschen, die von Nazis zu Tode geprügelt wurden nur, weil sie Punks sind, und leider Polizei, die gerne wegsieht. Es gab ja leider einige Fälle, wo die Polizei teilweise auf dem rechten Auge blind war, aber es ist einfach unvorstellbar, was da tatsächlich passiert. Es gibt Situationen, wo Jakob Springfeld gesagt bekommt, dass er halt nicht so viel öffentlich auftreten soll, und das von einem Polizisten.

Der Autor beschreibt die Willkommenskultur damals während der Flüchtlingskrise, aber auch die Ängste eines Freundes von ihm, welcher mit seiner Familie aus Syrien geflüchtet ist, wie die Flucht so war. Auch wenn es nur Bruchstücke sind, die der Freund erzählt, kann ich mir vorstellen, dass es ein einschneidendes Erlebnis war.

Richtig krass wird es aber erst, als er sein Leben neben der NSU beschreibt und wie damit in Zwickau umgegangen wird. Dieses dunkle Kapitel, brachte mir die Opfer des NSU-Komplexes noch einmal näher. Er beleuchtet das Leben der Opfer und deren Familien. Er zeigt aber auch, dass die Polizei eine rassistische Tat nicht sehen wollte. Immer wieder ging es darum, dass man Bandenkriege oder Drogen vermutete und sonstige Vorurteile hatte.

Das gleiche erlebe ich aber auch jeden Tag in meinem Umfeld. Wenn ein Ausländer Geld hat, hat er sicher auch etwas mit Drogen und Bandenkriminalität zu tun. Dass manche vielleicht eine Kaffeerösterei oder andere Geschäft besitzen, welche sie normal führen, wird einfach nicht akzeptiert. Ja, es gibt da auch immer wieder schwarze Schafe, aber die gibt es überall! Man sollte einen Menschen nicht auf Grund der Hautfarbe, Herkunft, etc. vorverurteilen. Und jeder von uns kann in bestimmten Situationen ein Arschloch sein.

Es werden in dem Buch immer wieder Dinge beschrieben, die klar sein sollten, wie dass man sich engagieren, die Rechten im Auge behalten und man sie nicht verharmlosen sollte. Sie streben eine Veränderung in unserem Land an und das nicht zum Vorteil, sondern zu Lasten unserer Freiheit und Demokratie.

Wir sollten stets darauf achten, Position zu beziehen, das Internet nicht als allein gültige Nachrichtenplattform zu sehen, denn da kann man schnell in die Bubble von rechten oder sonstigen Gruppen kommen, wie Querdenker, oder was sich da noch so alles bewegt.

Ich habe gerade auf der Buchmesse erlebt, wie schnell man in einem unbedarften Moment damit in Kontakt kommen kann. Sie tarnen sich mittlerweile echt gut und so war ich auch kurz mit ihnen im Kontakt geraten und das nur, weil ich einfach ein Moment total müde und erschöpft war und sie mich gesehen haben.

Wir dürfen uns einfach keine Auszeit nehmen, wenn es darum geht Extremisten, egal welcher Richtung, die Stirn zu bieten. Vor allem sollten wir ein Auge, oder auch zwei, auf den dritten Weg, die Reichsbürger und natürlich die AfD und deren Organe wie Compact, Junge Freiheit und ähnliche haben. Wenn ihr in diesem Land etwas bewegen wollt, dann tretet in eine Partei ein, geht in einen Verein, geht auf Demos und engagiert euch einfach, redet mit eurem Umfeld und duckt euch nicht weg, so wie es der Autor z.B. auch macht.

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