[Rezension] Wellness – Nathan Hill
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[Rezension] Wellness – Nathan Hill

Klappentext: Lieben in modernen Zeiten – kühn, bewegend, klug Als Jack und Elizabeth 1993 ein Paar werden, spricht alles gegen sie. Doch der junge Fotograf mit den bäuerlichen Wurzeln und die Psychologiestudentin aus gutem Hause heiraten – und erleben in der vibrierenden Kunstszene Chicagos aufregende erste Jahre. Doch nicht alles läuft glatt. Inmitten von Achtsamkeitsseminaren,…

LITL547 [Podcast-Interview] mit Helmut Zierl über das Buch: Follow the Sun

LITL547 [Podcast-Interview] mit Helmut Zierl über das Buch: Follow the Sun

In diesem Teil des Gesprächs reflektiere ich über die Rolle der Musik bei der Hervorrufung von Emotionen und Erinnerungen. Ich erwähne, wie überrascht ich von der starken Präsenz von Musik in meinem Buch war. Ich beschreibe die Auswirkungen von Songs wie “She’s Leaving Home” von den Beatles und “Me and Bobby McGee” auf die Charaktere und ihre Erfahrungen. Ich reflektiere auch über die Bedeutung von Liebe und Freiheit während eines denkwürdigen Sommers und erwähne die nostalgischen Gefühle für Freunde wie Claude, Rudi und Haneke. Ich drücke eine Art Traurigkeit und Sehnsucht nach diesen Freunden aus, die ich vielleicht nie wiedersehen werde. Ich erwähne auch die Todesfälle von vier Personen während der drei Monate, in denen ich das Buch geschrieben habe, die mein Schreibprozess beeinflusst haben. Ich erinnere mich an die emotionale Wirkung eines obdachlosen Mannes namens Henri, von dem ich anfangs angeekelt war, aber später eine tiefe Verbindung zu ihm aufbaute. Ich wünschte mir, dass Henri zurückkommen würde, aber leider kam er nie wieder. Ich diskutiere dann über meine starke Schwärmerei für eine Frau namens Trichata und den Schock, den ich erlebte, als ich sie später in Amsterdam wieder traf. Ich beschreibe das ganze Buch als einen Roadmovie und erwähne Monique als die einzige Person, die ich wiedersehen konnte.

Ja, zwei Jahre später stand sie tatsächlich vor der Haustür meiner Eltern. Meine Mutter ließ sie herein. Zu dieser Zeit war ich bereits auf der Schauspielschule und meine Mutter rief mich an und sagte, dass Besuch da sei, eine gewisse Monique. Also machte ich mich auf den Weg nach Hause und es war tatsächlich sie. Sie war sehr hartnäckig und war mir zwei Jahre später gefolgt, nachdem sie nicht mehr mit dem Bandführer Michelle zusammen war und bei mir bleiben wollte. Doch ich war nicht bereit für eine Beziehung und sie war dann sehr traurig und trampelte zurück. Irgendwann bekam ich einen Brief von ihr, dass sie in der Nähe von Paris lebte, ein kleines Baby hatte und mit jemand anderem zusammenlebte. Aber sie war tatsächlich die Einzige, die wieder auftauchte.

John war auch eine wichtige Person auf meiner Reise. Er fing mich quasi am Anfang auf. Er war da, um mir zu helfen. Das zog sich immer durch das Buch, dass ich immer wieder solche Begegnungen hatte. Es gab immer Menschen, die mir unglaublich geholfen haben. Er war einer von ihnen. Er zeigte mir sofort Brüssel und all die Sehenswürdigkeiten. Aber erst nach seinem Selbstmord wurde mir klar, dass er eigentlich schon einmal bei mir “getestet” hatte, ob ich Drogen ausprobieren wollte. Es war so beiläufig, dass ich es nicht wirklich ernst nahm. Er erzählte mir auch seine Geschichte, dass er wegen seines ständigen Kiffens aufhören musste. Ja, genau, das steht auch im Buch.

Es ist unglaublich spannend, herzlich und warm. Für mich ist es ein Buch, das einen immer weiterbringt und einen ein wenig selbst hinterfragt. Wo stehe ich selbst? Ich bin einfach so ehrlich gewesen. Ich habe kein Blatt vor den Mund genommen. Ich wollte endlich nach all den Jahren der Schauspielerei und unendlich vielen Interviews, um Filme zu bewerben, über diesen Punkt sprechen. Ich musste immer lügen. Es wurde bekannt, dass ich von der Schule geflogen bin. Warum? Und dann habe ich immer gesagt, dass ich oft geschwänzt habe. Ich wollte einfach damit aufräumen. Es war ein Bedürfnis. Raus damit. Es ist so befreiend. Ich war damals 16. Die Leute sollen wissen, dass ich mit 16 ein verkiffter Hippie war, der keine Lust mehr auf die Spießigkeit der deutschen Mittelschicht hatte.

LITL537 [Podcast] Rezension: Ein Mensch brennt - Nicol Ljubic

LITL537 [Podcast] Rezension: Ein Mensch brennt - Nicol Ljubic

In dieser Episode bespreche ich das Buch “Ein Mensch brennt” von Nikol Ljubic. Der Roman erzählt die Geschichte des Jungen Hanno, der sich nicht nur für Fußball, sondern auch für öffentliche Proteste interessiert. Vor zwei Jahren ist er mit dem politischen Aktivisten Hartmut Gründler in das Haus der Familie Kelsterberg gezogen. Während Hannos Vater Hartmut belächelt, wird seine Mutter immer mehr von ihm fasziniert. Schließlich setzt Hartmut inmitten des deutschen Herbstes 1977 ein flammendes Protestzeichen. In meiner persönlichen Rezension gestehe ich, dass ich Schwierigkeiten mit diesem Buch habe. Anfangs dachte ich, dass Hartmut Gründler eine fiktive Figur ist, aber er war tatsächlich ein Aktivist, der den Bund für Umweltschutz mitbegründet hat. Im Buch trifft er auf die Mutter von Hanno, die ihm im Kampf gegen die Atomlobby hilft. Es fällt mir schwer zu akzeptieren, dass sie den neunjährigen Hanno zu Demonstrationen mitnimmt. Als sie Hartmut in Hamburg besucht und er verbrannt ist, sieht der neunjährige Hanno die Verletzungen. Das hat sicherlich einen bleibenden Eindruck bei ihm hinterlassen. Der Autor schafft es, den Charakteren so viel Tiefe zu verleihen, dass es sich wie eine reale Familie anfühlt. Es fällt mir immer noch schwer zu entscheiden, was davon fiktiv ist und was real in diesem Roman ist. Das ist das Besondere an diesem Buch. Es lässt einen auch Stunden später nicht los und man lernt viel über deutsche Geschichte, die in meinem Geschichtsunterricht zu kurz gekommen ist. Ich könnte noch viel mehr über das Buch schreiben, aber es ist besser, es selbst zu lesen. Ich würde mich freuen, mehr von diesem Autor zu lesen, da er einen intensiven Schreibstil hat und wichtige Themen in einem guten Roman verpacken kann. “Ein Mensch brennt” ist im Jahr 2019 im DTV-Verlag erschienen und kann für 11,90 Euro erworben werden. Viel Spaß beim Lesen wünscht euch Markus von literaturlounge.eu.

LITL534 [Autorenlesung-Podcast]Von Königsberg bis 80 - Margitta Sünwoldt

LITL534 [Autorenlesung-Podcast]Von Königsberg bis 80 - Margitta Sünwoldt

In dieser Episode spricht Margitta Sünwoldt über ihre schrecklichen Erlebnisse während des Jahres 1945 in Palmnicken. Sie möchte junge Menschen eindringlich darum bitten, rechten Versprechungen nicht zu vertrauen und Ausgrenzung nicht zu dulden. Margitta erzählt, wie sie als neunjähriges Mädchen sehnsüchtig auf ihren bevorstehenden zehnten Geburtstag und den Eintritt in den Bund Deutscher Mädel gewartet hat. Sie erinnert sich an die Weihnachtsfeier in der Turnhalle, die mit Hakenkreuzfahnen und viel Vorbereitung begangen wurde. Doch dann fiel im Januar 1945 Schnee und Schießgeräusche waren aus der Ferne zu hören. Ihr älterer Bruder erklärte ihr, dass die Russen bald kommen könnten, aber der Volkssturm und die Hitlerjugend sie aufhalten würden. Am 28. Januar schickte ihr Bruder sie zum Bäcker, begleitet von ihrer Freundin Elli. Auf dem Weg bemerkten sie große rote Fußstapfen im Schnee, die sich später als Blut herausstellten. Überall gab es Blutspuren. Als sie mit dem Brot nach Hause kam, erzählte ihr Bruder ihr, dass überall Menschen erschossen werden. Gemeinsam beobachteten sie einen Zug von Menschen, die wie Vieh zusammengetrieben wurden. Plötzlich sah Margitta den Mann mit den glänzenden Augen, der sich aus dem Zug gelöst hatte. Ein SS-Mann erschoss ihn von hinten, während sie und die anderen Dorfbewohner stumm und erstarrt zusahen. Margitta beschließt, diese schreckliche Erfahrung für ihre Kinder und Enkelkinder festzuhalten und sich mit dem Schreiben von Erinnerungen zu befassen. Das Schreiben hilft ihr, die Gräuel von damals zu begreifen und diese Erlebnisse nicht zu vergessen.