Thore D. Hansen

Klappentext:

»… wo wird die künstliche Intelligenz in fünf Jahren sein? Wie wird sie sich auf unsere Wahrnehmung und unser Weltbild auswirken? Welche Rolle spielt die Ethik in einer Entwicklung, die im Wesentlichen aus der Beschleunigung von Entscheidungen besteht?« Henry Kissinger, DIE WELT

Mit diesen Fragen beschäftigt sich Autor Thore D. Hansen in seinem Zukunftsroman »Die Reinsten«:

Nach einer Zeit von verheerenden Kriegen, Seuchen und Klimakatastrophen hat die künstliche Intelligenz Askit im Jahr 2191 die letzten Überlebenden in eine Ära des Friedens geführt. Um diese weiter auszubauen und die Regeneration des Planeten zu sichern, erwählt die KI eine Elite aufgrund ihrer Systemkonformität und Fähigkeiten, deren Persönlichkeitsentwicklung ständig von ihr überwacht und gesteuert wird, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen: die Reinsten.

Eve Legrand erfüllt alle Kriterien, um eine Reinste zu werden, und wird von der KI zur wichtigsten Prüfung ihres Lebens anerkannt. Doch anstatt in diesen elitären Kreis aufgenommen zu werden, wird sie ohne Erklärung verstoßen. Ihr bleibt nur die Flucht in die Zonen, die nicht von Askit kontrolliert werden. Dort wird sie mit einer Wirklichkeit konfrontiert, die ihre gesamten Werte und Vorstellungen radikal infrage stellt. Und während sie beginnt, die Welt mit anderen Augen zu sehen, begreift Eve, dass Askit sie dazu bestimmt hat, über das Schicksal der Menschheit zu entscheiden.

Ein spannender Roman über Klimawandel, künstliche Intelligenzen und das Menschsein. Für Leser von Frank Schätzing und Andreas Eschbach.

Rezension:

Es gibt ja Genres, die bei mir leider oft zu kurz kommen. Der Bereich Science-Fiction ist so einer, obwohl er immer wieder doch interessante Bücher hervorbringt. So auch diesmal mit „Die Reinsten“ von Thore D. Hansen. Er entführt den Leser in eine Welt, die sich sehr stark erhitzt hat, wodurch sich die Wüsten auf der Erde viel weiter verschoben haben. Die Polkappen sind zum größten Teil geschmolzen, so dass es selbst in Grönland immer sehr hohe Temperaturen herrschen. Es gibt nur noch fünf Metropolen, in denen Menschen leben – und dann gibt es noch Askit City in Neuseeland, wo die KI und die Gründer ihren Sitz haben.

Gesteuert wird alles von der KI Askit, die der Herrscher der Welt ist. Alle Menschen haben sich 2041 Askit unterworfen. Askit kann z.B. auch in unseren Gedanken lesen, und kann teilweise sogar durch die Ausschüttung von Dopamin die Gefühlslagen der Menschen kontrollieren. Dies erfolgt insbesondere bei den Reinsten, einer Gruppe, die immer weiter optimiert wurde, so dass sie möglichst dich am Ideal von Askit ist.

Besonders dicht dran ist die Reinste Eve. Sie ist dem Ideal von Askit extrem nahe. Zumindest am Anfang musste ich manchmal den Kopf schütteln. Als z.B. ein Nachbar ihrer Mutter starb, war Askit der Meinung, dass es sich nicht lohne, diesen Menschen zu retten, da es nur eine 2% Sicherheit gäbe, dass er überlebt, also wurde kein Krankenwagen, oder wie es im Buch heißt Medilab, geschickt.

Ich fand es hart, wie sehr sich am Anfang alles der KI unterworfen hat. Selbst bei der Partnerwahl hatte man keine, oder nur wenig, Mitspracherechte und so konnte sich keine wirkliche Liebe entwickeln. Es ging immer nur darum, dass alles optimiert wurde und perfekt zueinander passt.

Ihr merkt schon, der Anfang ist einfach nur erschreckend und ich bin mir noch nicht mal sicher, dass es nicht so kommen könnte, egal ob es die Klimaerwärmung ist, oder ob die künstliche Intelligenz, mit ihrer „Modifikation“ bei Menschen ist. Ich weiß nicht, was mich mehr schockiert, oder ist es doch diese „ist mir doch egal Einstellung“, bei den meisten Menschen in diesem Buch, die mich extrem schockiert? Letzteres zeigt sich dadurch am meisten, dass sich der Freund von Eve noch nicht mal richtig dafür interessiert, dass Eve degradiert und aus der Gemeinschaft entfernt wird. Er sagt mehr oder weniger da sei sie doch selbst dran schuld.

Als man dann die Kolonisten kennenlernt, wird es für mich erträglicher. Sie leben einfacher und nicht so kontrolliert und nehmen sich auch mal Zeit für Kunst und Kultur. Sie führen allerdings auch einen ganz anderen Kampf ums Überleben, als Eve es in ihren Zonen, in denen Sie aufgewachsen ist, gewohnt war.

Für mich ein Roman, der mir wirklich Angst gemacht hat, egal ob dies nun bei der Entwicklung von Askit war oder der Erderwärmung. Aber auch die Fragen, wie wir dann noch eigene Entscheidungen treffen werden, und ob man eigentlich immer angepasst und perfekter sein muss, sind beängstigend.

Es war ein Roman, der mich immer wieder zum Nachdenken gebracht hat. Muss man wirklich immer sein vollstes Potential ausfüllen? Was ist eigentlich das vollste Potential? Wer bestimmt das eigentlich? Und müssen wir so weiterleben, ohne Rücksicht auf Verluste? Wäre es nicht einfacher und besser, wenn wir gemeinsam unsere Probleme angehen, und nicht nur unsere kleine Welt sehen, die sich in unseren Landesgrenzen bewegen? Um z.B. unser Klima in die richtige Richtung zu bewegen, müssten wir uns alle gemeinsam daransetzen, nicht das dies irgendwann ein Computer macht, der uns alles vorschreibt.

Wie so oft gibt es noch vieles, was ich zu dem Buch schreiben könnte, aber ich kann dazu nur eines sagen, selbst lesen macht klug und vielleicht hinterfragt man sich dann selbst auch ein wenig. Mich hat dieser Science-Fiction Roman sehr bewegt. Auf der einen Seite macht er mir Angst, auf der anderen Seite stimmt er mich auch hoffnungsfroh. Mir bleibt nur eines übrig, viel Spaß beim Lesen, auf das dieser Roman sein vollstes Potenzial abruft!

Thore D. Hansen

Titel: Die Reinsten

Autorin: Hansen, Thore D.
ISBN: 978-3-95890-377-7
Verlag: Europa Verlag
Preis: 12,00 €
Erscheinungsdatum: 8. September 2021

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