Die Zeitmaschine

Klappentext:

Die Zeitmaschine – Ein Klassiker der Science Fiction-Literatur. Neu und modern erzählt und doch ganz dicht am Original.

Die folgenreiche Hörspieladaption von H.G. WELLS ‘Die Zeitmaschine’ ist ein zweiteiliges Hörspielerlebnis der besonderen Art. Nie wurde die packende Geschichte um einen Mann, der in eine ferne Zukunft reist und dort das Grauen erlebt, aufwendiger inszeniert. Mit herausragenden ‘Hollywood-Stimmen’, einem phantastischen Sounddesign und filmreifer Musik wird Wells visionäres Werk zum Kopfkino.

Rezension:

Das ist nun das zweite Hörspiel nach einem Roman von H.G. Wells, dass ich von Folgenreich gehört habe und ich muss sagen, es gefällt mir. Es ist schon ziemlich lange her, dass ich das Original gelesen habe, aber die Erinnerung kam sofort wieder, auch die Bilder eines sehr alten schwarz-weiß Films schossen mir spontan durch den Kopf. Es war wohl die 1960er Verfilmung.

H.G. Wells hat seine Erzählung 1895 geschrieben. Sie spielt im Jahr 1899. Wer die Jahrtausendwende 1999/2000 erlebt hat kann sich vielleicht noch an den Hype erinnern. Es gab unglaublich viele, die das Ende der Welt und Computerausfälle kommen sahen – aber nichts ist passiert. Wie heftig hat man sich da hundert Jahre früher wohl schon Gedanken um die Jahrhundertwende gemacht? Auch damals haben technische Errungenschaften die Menschheit immer wieder in Staunen versetzt und manche hielten nichts für unmöglich.

Ich kann mir vorstellen, dass damals wie heute die Vorstellung einer Zeitreise mehr als verlockend war. Wäre es nicht toll zu wissen was die Zukunft bringt? Die Lottozahlen vom nächsten Samstag? Oder zurück in die Vergangenheit zu reisen und so manches anders machen, da man jetzt weiß, dass es nicht optimal war? Aber wir gefährlich ist es die Geschichte zu verändern? Gibt es so etwas wie das Raum-Zeit-Kontinuum?

Diese Fragen diskutiert die Runde um den Wissenschaftler, der hier Jack heißt. Im Roman hat er keinen Namen. Er reist ins 800. Jahrtausend. Die Welt hat sich grundlegend verändert. Es gibt zwei menschenähnliche Bevölkerungsgruppen. Die friedlichen Elois und die aggressiven Morlocks. Wer jetzt meint, das habe er schon mal wo anders gehört liegt wahrscheinlich richtig. H.G. Wells war wegbereitend für die utopische Literatur. Elois und Morlocks tauchen unter anderem auch bei Wolfgang Holbein auf und ich finde sie haben sogar eine Folge von Raumschiff Enterprise beeinflusst, wo Kirk und seine Mannschaft auf zwei sehr ähnliche Stämme auf einem fremden Planeten treffen.

Das Hörspiel ist gut und spannend gestaltet. Auch die Musik und Geräuschkulisse ist wohldosiert. Sie ergänzen die Geschichte ohne penetrant und aufdringlich zu sein. Da ich  mich oft übe viel zu laute Hintergrundmusik bei Filmen ärgere, ist das mittlerweile schon eine bemerkenswerte Leistung, wenn die Mischung ausgewogen ist. Es wird ja manchmal behauptet, Hörspiele seine mehr etwas für Kinder und Jugendliche. Ich sehe das anders. Es ist für jeden etwas. Manche Stoffe eignen sich nur besser als andere und „Die Zeitmaschine“ passt perfekt.

Ob man es einfach als spannendes Hörspiel nimmt, oder ob man sich Gedanken um die Kritik an der damaligen Gesellschaft sehen möchte, liegt im Ohr des Zuhörers. Beides ist legitim. Ich denke, dass ich einfach nur eine spannende Geschichte erlebt habe, als ich das Buch als Teenager erstmals gelesen habe. Heute fallen mir auch noch andere Aspekte auf. Besteht unsere Welt nicht heute auch schon aus Elois und Morlocks? Die einen lassen sich lenken, ohne irgendetwas zu hinterfragen und laufen wie Lämmer zur Schlachtbank, und die anderen sind hinterhältig, brutal und nur auf ihr eigenes Leben bedacht, ohne Rücksicht auf Verluste.

Wie dem auch sein ein freies Zitat muss ich noch loswerden: „ Egal wie weit jemand reist, er bleibt immer noch er selbst.“ Das klingt eigentlich pessimistisch. Egal wie lange sich die Menschheit entwickelt, sie lernt nicht aus ihren Fehlern. Das schlimmste daran ist, dass es tatsächlich so scheint. Trotz all der schlimmen Kriege des 20. Jahrhunderts, scheinen wir nichts daraus gelernt zu haben. Es gibt immer mehr Krisenherde. Es hat aber auch einen positiven Aspekt – man behält auch seine guten Seiten bei. Ein mitfühlender Mensch wird sich nicht plötzlich in einen brutalen Schläger verwandeln. So dürfte auch Hoffnung für die Menschheit bestehen.

Ich kann das Hörspiel nur jedem wärmstens ans Herz legen.

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