Do Anpflanzen

Klappentext:

Viele Gemüsesorten sind zart, sie sind nicht dafür geeignet, in Boxen gequetscht, verpackt oder eingefroren zu werden. Und am besten schmecken sie frisch geerntet. Aber wo anfangen? Welches Gemüse eignet sich am besten? Alice Holden gehört zu jenen Pionieren, die sich seit über zehn Jahren für die eigene Produktion von Nahrung einsetzen. In ihrem ersten Buch hilft sie jedem Hobbygärtner, einen anderen Zugang zu seinem eigenen Beet zu bekommen. Sie erklärt Werkzeuge und einfache Anwendung und hilft, Raum und Zeit neu zu denken, um einen essbaren Garten zu planen.

Rezension:

Mal etwas ganz neues für mich – ein Do-it-yourself-Buch aus dem Bereich Gärtnern. Eine echte Herausforderung. Den guten Vorsatz mal selber was im Garten zu machen habe ich jedes Jahr. Meistens läuft es doch wieder darauf hinaus, dass ich doch „nur“ bei der sachgemäßen Vernichtung der Gartenerzeugnisse helfe. Das heißt, ich esse, was geerntet wurde. Das eine oder andere Mal habe ich zwar schon Versuche gestartet, aber viel wurde nicht daraus. Allerdings habe ich bisher auch einfach immer mal unvorbereitet angefangen. Nun also auf ein Neues.

„Anpflanzen“ ist der erste Band einer kleinen Reihe, die sich auch ganz logisch aufbaut. Es folgen zwei Bände über Bienen, die ja zur Bestäubung der Pflanzen wichtig sind, und Einmachen. Aber bevor wir etwas verarbeiten können, müssen wir erst mal anpflanzen.

Das Cover kommt recht schlicht daher und ich könnte mir vorstellen, dass es im obligatorischen grün der Gartenratgeber etwas unscheinbar wirkt. Aber: „Don’t judge a book by its cover!“  Der Aufbau ist logisch. Nach einem kurzen Vorwort geht es an die Basics. Wo will ich meine Beete anlege und wie? Hochbeete sind ja aktuell schwer in Mode und deren Anlage wird auch gut erklärt. Ich habe mich persönlich dagegen entschieden, da ich dem Frieden noch nicht traue, ob ich diesmal wirklich dabei bleibe. Allerdings werde ich meiner Mutter fürs nächste Jahr mal den Vorschlag machen. Es scheint mir doch etwas rückenfreundlicher zu sein. Sehr interessant ist auch das Kapitel über Kompost. Da ich vom Dorf komme, ist es für mich eigentlich völlig normal und bekannt, was da so alles rein darf, beziehungsweise nicht. Da mein Vater es ziemlich genauso seit Jahrzehnten erfolgreich macht, würde ich sagen, das ist gut erklärt. Allerdings hat sich bei uns noch nie jemand Gedanken über den Säuregehalt des Bodens gemacht und die Erdbeeren, Tomaten und Kartoffeln sind jedes Jahr gut gewachsen.

Zum Thema Saat gibt es viele Meinungen. Hybrid-Sorten sind mir nicht ganz so lieb, auch wenn sie gute Ernten (angeblich) garantieren. Ich bevorzuge frei getauschte Samen von alten Gemüsesorten. Damit habe ich bei meinem letzten Versuch vor vier Jahren gute Erfolge erzielt. Aber das ist eine philosophische Frage, die jeder für sich beantworten muss. Interessanter Weise gibt es hier Verweise zu deutschen Internetseiten. Es wundert mich, da die Autorin in England lebt. Hier hat der Verlag gute Arbeit geleistet.

Wie so oft war ich mit der Aussaat in die Pflanzenschale etwas spät dran, aber es entwickelt sich gut und ich denke doch, dass einige meiner Experimente auch den Weg in den Garten finden werden. Den Tipps entsprechend habe ich mir Anzuchterde besorgt und mit Tomaten und Auberginen angefangen, dazu noch gemischte Wildkräuter. Rosmarin und Thymian hatte ich in meinem Garten in Lüneburg. Auch wenn ich sie als fertige Pflanzen auf dem Markt gekauft habe, muss ich sagen, dass es sehr pflegeleichte sind, die ohne viel Brimborium auskommen und einfach wachsen, gut riechen und noch besser schmecken. Der Rosmarin hat sogar den Umzug nach Hessen überlebt und fühlt sich jetzt dort im Garten zwischen den Rosen sehr wohl. Das sind wirklich Kräuter für Anfänger – sogar bei mir wachsen sie! Mein nächster Versuch werden essbare Blüten sein.

Sehr schön fand ich auch die „Erste Hilfe“ zu den einzelnen Pflanzen. Die Probleme und möglichen Hilfen sind gut erklärt – kurz und bündig. Auch das Kapitel über mögliche Probleme ist prägnant und übersichtlich.

Auch wenn ich jetzt noch keine eigene Ernte habe, so habe ich dennoch schon mal ein paar Rezepte ausprobiert. Das Pesto ist ein klassisches Grundrezept und lecker. Der Rote Beete-Salat ist geschmacklich das, was ich von meiner Oma als eingelegte Rote Beete kenne, nur halt nicht haltbar. Einiges wird noch im laufe des Jahres probiert, wenn das Gemüse Saison hat.

Sehr praktisch finde ich den Gartenkalender am ende des Buches. Auf drei Seiten hat man eine klare Übersicht, was wann dran ist.

Ein schönes kleines Buch für den Anfang, das auch ohne übermäßige Bebilderung auskommt.

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