Goldammer

Frank Goldammer, ist einer der Autoren, den ich auf der Buchmesse interviewen wollte, und auch habe. Jetzt war es aber so, dass sein neues Buch erst am 13.10.2017 in den Buchhandel kam und ich an eben diesem Tag das Interview führen sollte. Nun ergab es sich, dass der Autor mit diesem Buch am 12.10. die Premierenlesung des Buches beim Krimifestival in Gießen hielt. Perfektes Timing! Zudem fand die Lesung dann auch noch im Mathematikum statt, welches ja schon alleine eine Reise wert ist. Neben dem Stadttheater ist dies eine der tollsten Locations, welche Gießen zu bieten hat.

Ich kam also direkt nach der Buchmesse mit meiner Kollegin und Freundin Heike im Mathematikum in Gießen an und wurde gleich von der Frau des Veranstalters, Uwe Lischper, begrüßt. Ich habe mich auch gefreut, eine ehemalige Kollegin zu treffen.

Aber so wird dies nichts mit dem unbefangenen Journalismus, zumal der Autor und eine Mitarbeiterin vom Verlag mich Minuten später scherzhaft mit den Worten begrüßten: „Hallo Herr Eggert, sie sieht man auch überall.“ Ich sah den Cocktail in der Hand von Herrn Goldammer und wer den Cocktail gemixt hatte. Es war der Chef vom Ihrings in der Ludwigstrasse, der dort eine mobile Cocktailbar aufgebaut hatte. Menschen aus Gießen wissen, dies kann böse enden, da der Cocktail schmeckt und auch stark ist. Früher gehörte ihm der Havanna Club in der Ludwigstasse, wo ich damals regelmäßig versackt bin.

Über genau diese Stärke „beschwert“ sich der Autor am Anfang der Lesung in seiner absolut unnachahmlichen Art und Weise mit viel Humor und Esprit und einem Schmunzeln. Natürlich ist der Dresdener Akzent bei Frank Goldammer immer präsent, aber er stört zu keinem Zeitpunkt, vielmehr gibt er der Geschichte das gewisse Etwas und zieht den Zuhörer sofort in das Geschehen und die Atmosphäre. Herr Goldammer erzählt viel über seinen „Helden“ Max Heller und über die Bombennacht zu Dresden 1945. Durch das sowie seine Art zu erzählen, bekommt man das Gefühl, dass der Autor sich wirklich komplett auf die Geschichte eingelassen hat, die er erzählt.

Er liest immer wieder kleine Episoden vor und sie sind richtig gut ausgewählt. Auch erzählt er dazwischen immer wieder etwas über sich und die Entstehung des Buches, was ihm von Familienmitgliedern über den besagten Zeitraum berichtet wurde, so dass es nie langweilig und man immer tiefer in die Geschichte gesaugt wird.

Herr Goldammer hat eine Ausstrahlung, wo man einfach das Gefühl hat, genau dies und nichts anderes wollte er in seinem Leben immer machen. Zwischendurch musste man einfach auch mit dem Autoren lachen – auch diese Elemente hat der Krimi. Irgendwann macht er auf einmal eine Pause und ich selbst war so gefangen in der Story und der Art wie er gelesen hatte, dass ich erstmal wieder zurück kommen musste.

Das man in der Pause auch noch kleine Knabbereien einfach so bekommt, ist einfach ein kleiner Punkt, welcher mich einfach sehr gefreut hat. Dazu die besagten Cocktails und ein Autor, der Lesen kann und dem man gerne folgt. Das gestaltet zusammen einen Sehr geselligen Abend, der auch die Pause kommunikativ werden lässt.

Da freut man sich im Übrigen auch schon wieder auf den zweiten Teil der Lesung. Der einzige, der im Übrigen keine Pause gemacht hat, war der Autor. Der saß an seinem Platz, sprach mit den Menschen, die auf der Lesung waren und signierte ein Buch nach dem anderen.

Im zweiten Teil der Lesung gab es dann noch einige emotionale Highlights. Mein ganz persönliches war, als er mich mitten in die Bombennacht von Dresden geführt hat, welche ich schon vom Angstmann her kannte. Es war nur ein kurzer Abschnitt, aber ich war sofort wieder zurück und hatte fast die gleichen Emotionen wie ein Jahr zuvor als ich den Angstmann gelesen habe.

Es war alles in allem ein gelungener Abend in einer tollen Location mit tollen Menschen und einem Autoren, dem es Spaß machte das Publikum zu entführen und ins Dresden der Nachkriegszeit mitzunehmen, der sich aber trotzdem nicht so ernst nimmt und einfach die Zeit genießt, und sich auch gerne mal selbst auf die Schippe nimmt.

Es wurde mir wieder einmal vor Augen geführt, warum das Krimifestival in Gießen einfach eine tolle Sache ist. Man spürt einfach, dass viel Herzblut in die Veranstaltung fließt Deswegen denke ich, dass es noch viele Lesungen geben wird und ich hoffe, dass Frank Goldammers Wünsche und Träume komplett in Erfüllung gehen.

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