Frischluftvergiftung bei minus 20 Grad

Klappentext:

Ein geteiltes Laster

Im Auftrag seiner Mutter soll der ewige Student Miska sich um seine ältere Verwandte Birgitta kümmern, die beinamputiert im Pflegeheim liegt. Birgitta macht sich nicht viel aus Blumen und überredet Miska, ihr stattdessen Haschisch zu besorgen. Und auch die anderen Heimbewohner sehnen sich nach verbotenen Substanzen – wie z.B. Fleischwurst! Zwischen dem Einzelgänger Miska und der bärbeißigen Birgitta entsteht eine ungewöhnliche Freundschaft.

Rezension:

Ich bin hauptsächlich wegen des Titels auf dieses Buch aufmerksam geworden und auch der Text auf dem Cover versprach ein lustiges Buch – kiffende ältere Dame im Pflegeheim, ein etwas seltsamer Student, der seiner Tante Birgitta manchmal einen Joint mit ins Pflegeheim bringt, lustige Dinge erlebt und wo sich eine generationsübergreifende Freundschaft entwickelt. Dies waren so meine Gedanken, als ich dieses Buch in die Hand nahm.

Eine Bloggerin aus Finnland hatte es bereits mehr oder weniger ankündigt. Und ja, es gibt verdammt viel Situationskomik in dem Buch, allerdings hat ein anderer Aspekt dann immer mehr überwogen. In meinen Augen geht es doch auch um Einsamkeit, nicht nur bei Birgitta im Altenheim, sondern auch die Einsamkeit von Miska, der mit Ville, seinem besten Freund, in einer WG wohnt, aber gerade in eine Beziehung mit Emma gekommen ist.

Miska gerät immer mehr in den Drogensumpf der Volksdroge Alkohol. Manchmal hat man das Gefühl, dass er eigentlich laufend einen gewissen Pegel hat und er selbst hinterfragt sich immer häufiger, ob dies so gut ist, was er da gerade macht. Er benimmt sich nämlich zunehmend wie ein Arsch gegenüber Ville und Emma. Dazu nutzt ihn Birgitta immer mehr aus, die ihm das Blaue vom Himmel verspricht und ihn mit Geld ködern will. Dabei macht er dies alles, weil er Birgitta mag und er eigentlich nur ihr Freund sein möchte.

Teilweise hat man das Gefühl, dass Birgitta die einzige ist, die ihn versteht und ich machte mir zunehmend auch Gedanken um Miska, denn er ist immer häufiger gesprungen, wenn sie gerufen hat. Dies lag zum einen daran, dass er sich schuldig gefühlt hat, da er ihr Geld angenommen hatte und sich damit einen neuen Fernseher und Playstation gekauft hatte, aber auch daran, dass Birgitta versucht ihn zu erpressen, da er ihr ja Joints mit in Pflegeheim gebracht hat.

Und gerade durch diese Erpressungsversuche und die Überheblichkeit von Birgitta wird das Buch immer ernster, dadurch konnte ich immer weniger über die Situationskomik lachen. Trotzdem wollte ich immer weiterlesen. Ich wollte wissen, wie es mit Miska weitergeht.

Es ist in meinen Augen ein generationsübergreifender Roman, der einem hilft, sich selbst zu hinterfragen, wie man nach außen hinwirkt und ob es nicht an der Zeit ist, sich selbst ein wenig zu verändern. Aber, und dies ist vielleicht genauso wichtig, man sollte auch bestimmte Dinge in Pflegeheimen mal überdenken, denn was sagt dies über unsere Pflege aus, wenn aufgrund des Salzgehaltes die Fleischwurst ein Tabu ist. Im Alten- und Pflegeheim wirkt dies ist ein wenig überspitzt. Man sollte mehr darauf eingehen, was die Menschen wollen, damit sie sich einfach wohl fühlen. Wenn jemand weit über 80 fast 90 ist, ist es doch egal ob er einen Monat länger oder kürzer lebt,  solange der Mensch sich einfach gut fühlt und sein Leben lebt und genießt so gut es geht.

Es gibt viele Punkte, die in dem Buch angesprochen werden und zum Nachdenken anregen, aber auch zum Lachen und ich denke, dass gerade dies bei so einem Thema wichtig ist, auch wenn gerade jetzt das Nachdenkliche bei mir überwiegt.

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