grenz:zeiten

Klappentext:

Es ist nicht nur ein Kulturschock, wenn eine junge Frau die Großstadt Berlin gegen ein kleines Dorf in Thüringen eintauscht.  Nein, das Überraschende liegt in der plötzlichen Stille, einer friedvollen Ruhe, die sie mit einem Mal erlebt, weil sie Ende 1943 wegen ihrer Heirat mit einem viel älteren Mann in diese Region Deutschlands zieht. Endlich keine Bomben mehr, die ihr ja auf’n Kopp hätten fallen können.

Dieses kleine Dorf Merkers wird für Jahre ihr Lebensmittelpunkt.

Hier bleibt auch die Angst vor den Nationalsozialisten, gerade am Ende des 2. Weltkriegs, als sich das letzte Aufgebot in Form der Werwölfe und der SS gegen die Alliierten aufzubäumen versucht.

Als dann endlich die Amerikaner Anfang April 1945 einmarschieren, erleben alle das Chaos eines zusammengebrochenen, brutalen Regimes.

Irgendwie wurstelt man sich durch, entwickelt Überlebensstrategien und schafft es, Hunger und fürchterliche Kälte zu überstehen.

Als dann die Russen Mitte 1945 die Amerikaner ablösen, wird ihr Leben und das ihrer Familie nicht leichter.  Ihr Mann,  aus dem Krieg unversehrt zurückgekehrt,  arbeitet wieder in dem Kaliwerk, das  nun von den Sowjets kontrolliert wird, die ihm eher misstrauen und seine Arbeit teilweise sabotieren.

Alle diese Schwierigkeiten lernt unsere Protagonistin Helga zu meistern, wobei ihr vielleicht sogar die Erfahrung mit dem Tod, als sie Ende 1944 bei der Geburt ihres Sohnes Kindbettfieber bekommt, geholfen haben mag:  Härte gegen sich selbst wird zu ihrer Devise.

Dieser Roman birgt aber noch eine andere Geschichte, aus der heraus sich Helgas Leben entwickelt. Das Buch beginnt nämlich mit dem Sterbeprozess ihres 94 jährigen  Mannes, bei  dem die ganze Familie ihn und sie begleitet. Im Rahmen dieser immer wiederkehrenden Handlung erzählt, reflektiert und erinnert sich die Heldin dieses Buches. Und das immer in einer oft humorvollen, witzigen Art, so dass man vielleicht sagen kann: Der Roman ist tiefgründig und saukomisch zugleich.

(Inhalt : Barbara Dehmelt)

Rezension:

Grenz:zeiten, ist ein Buch, mit dem ich mir doch auch ein wenig schwer tue. Es beschreibt eine Situation, die ich auch irgendwie nachvollziehen kann, nämlich wenn die ganze Familie sich langsam vereint, weil eine Person in der Familie im Sterben liegt. In diesem Falle ist es so, dass der Vater bzw. Mann im Sterben liegt.

Man bekommt Einblicke in das Seelenleben seiner Frau. Es wird kurz erzählt wie sie ihren Mann kennengelernt hat und wie es mit der Verlobungszeit während dem 2. Weltkrieg gewesen ist.

Frau Dehmelt nimmt einen an die Hand und man reißt durch 70 Jahre Deutsche Geschichte. Man lernt unwahrscheinlich viel von den Erzählungen der Mutter. Sie berichtet über die Zeit während des 2. Weltkrieges sein, mit all ihren Schattenseiten, aber auch schönen Seiten.

Es wird geschildert, wie es war, wenn die Schwiegereltern, mit denen sie ein recht angespanntes Verhältnis hatte, in beengten Verhältnissen zusammengelebt haben. Vor allem mit der Schwiegermutter, die sie auch mal gerne als Hure oder so bezeichnet hat.

Auch wird aufgezeigt, wie schwer es doch sein konnte, wenn man am Ende des Krieges ein Kind bekommen hatte, und nicht alles so geklappt hat. Auch spannend zu lesen war die Zeit, wo die Amerikaner in Thüringen einmarschiert sind, welches einige Probleme verursacht hat; wobei ich sagen muss, hier in unserer Gegend, zumindest auf den Dörfern, ist dies alles sehr glatt abgelaufen, jedenfalls wenn ich meine Oma darüber erzählen höre.

Interessant ist es auch, wo sie über die grüne Grenze von der DDR zur BRD gewandert ist, um ihren Mann in Hannover zu besuchen.

Dies sind alles Kleinigkeiten, die ich nur mal schnell niederschreibe. Es ist noch viel mehr passiert und man kann auch die Entscheidungen über die Zukunft so besser nachvollziehen.

Grenz:zeiten ist für mich ein interessantes, aber auch tiefgründiges Buch über die Deutsche Geschichte, da es Dinge erzählt, die man ansonsten wenig liest. Ansonsten geht es ja immer mehr oder weniger darum, wie es den Juden oder anderen verfolgten Gruppen im Dritten Reich erging, aber in diesem Buch wird einem erzählt was ein ganz einfacher Mensch dabei denkt, der immer wieder Ängste durchstehen musste.

Für mich ist es einfach ein bewegendes Stück Geschichte mit einigen Facetten, aber was auf dem Buchrücken steht kann ich nicht unbedingt bestätigen. Es ist auf alle Fälle tiefgründig – ohne Frage; aber saukomisch, auch wenn es einige lustige Passagen hat, ist es für mich nicht, da ich teilweise noch am Verarbeiten war, was auf den Seiten vorher passiert ist.

Ein Gedanke kommt mir allerdings auch, vielleicht wäre es einfach einmal schön, so etwas im Geschichtsunterricht zu erfahren und nicht nur über die Verfolgung der Juden zu sprechen, was auch ein sehr wichtiges Thema ist, aber mir z.B. im Unterricht immer wieder aus den Ohren heraus kam.

Aber dies ist nur meine bescheidene Meinung und wird wahrscheinlich nicht von wichtigen Personen geteilt.

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