Neujahrskonzert_2017-1

Viele von uns sehen sich das Neujahrskonzert im Fernseh an, aber wie wäre es, dies Live zu erleben? So geschehen im Stadttheater Gießen beim Neujahrskonzert des Philharmonisches Orchester Gießen.

Diesmal hat uns das Stadttheater nach Wien entführt. Begonnen hat das Ganze mit „Hereinspaziert!“, einem Walzer aus der Operette „Der Schätzmeister“ des Komponisten und Hutmachers Carl Michael Ziehrer, und es war wirklich ein gelungener Start in das Konzert.

Durch das Programm wurden wir diesmal von Tomi Wendt geführt, der einen leichten Wiener Schmäh in seinen Zungenschlag gelegt hatte. Er erklärte so ganz nebenbei und leicht etwas über die verschiedenen Stücke und Komponisten. Oder denken sie, ich wüsste ansonsten, was Carl Michael Ziehrer beruflich machte?

„Ohne Bremse“ war eine Schnellpolka, die Eduard Strauß für einen Eisenbahnerball komponiert hatte. Ganz ehrlich, die Züge müssen schnell unterwegs gewesen sein, bei so einer Musik und die Menschen auf diesem Ball, waren sicherlich außer Puste, nachdem sie diese Polka getanzt haben.

Weiter ging es mit „Wiener Blut“ von Johann Strauß (Sohn), der die Lebensfreude der Wiener wiedergibt. Einfach zurücklehnen und man fühlt sich gut dabei, wenn man diese Musik hört. Das erste Stück, das mich so richtig gefangen hatte, war die Pizzicato-Polka von Johann und Josef Strauß und wieder war es ganz anders, als ich es sonst von CDs oder MP3s kenne. Irgendwie ist es einfach schöner, es im Stadttheater zu hören und somit auch zu erleben.

Franz von Suppé steuerte die „Leichte Kavallerie“ bei, wo Heike, die mich wieder begleitete wohl etwas genauer hinhörte, da sie dies bei einem Konzert spielen wird. Auch wenn es eine Umarbeitung für Blasorchester, in dem sie spielt, sein wird, ziehe ich schon jetzt den nicht vorhandenen Hut.

Einen Konzertwalzer von Johann Strauß (Sohn), „Rosen aus dem Süden“ war auch richtig gut anzuhören, aber besonders war dann „Tritsch-Tratsch“, in der der Komponist die Zeitung Tritschtratsch aufs Korn nahm. Und man kann wirklich zeitweise die Menschen hören, die da über einen anderen tratschen. Einfach schön!

Zur Pause muss ich sagen, sie hätte ein wenig länger sein können, damit man sich in der langen Schlange anstellen und in Ruhe seine Brezel und Getränk zu sich nehmen kann. Ein besonderes Highlight waren die Menschen in den Kostümen, die einen immer wieder angelächelt oder ein Frohes Neues Jahr gewünscht haben. Diese waren auch schon vor dem Konzert unterwegs und haben das ganze sehr schön abgerundet.

Wir hatten ja nicht nur Strauß im ersten Teil, sondern auch Franz von Suppé. Dieser eröffnete dann den zweiten Teil mit „Die schöne Galathée“, der Ouvertüre zur gleichnamigen Operette.

Danach gesellte sich zu dem Moderator Tomi Wendt Moritz Gogg. Dieser ist ja nun wirklich aus Graz und man hört es dann sofort. Die beiden zusammen waren wirklich ein Genuss in der Moderation, alleine dafür kann man zu einem Konzert gehen.

Der Walzer „Sphärenklänge“ wurde von Joseph Strauß für einen Medizinerball komponiert und klingt auch wieder danach. Den Hals verrenkt, haben wir uns bei der Polka „Im Krapfenwaldl“ von Johann Strauß (Sohn), denn wir wollten wissen, welches Instrument den Kuckuck so toll nachgemacht hat. In dem Moment fehlte mir wieder meine Brille, die ich an diesem Abend leider nicht anhatte. Aber das zwitschern des Kuckucks und die anderen Vögel in dieser Polka sind schon klasse und erinnern mich teilweise an meine Vögel, auch wenn dieses Zwitschern in der Polka musikalisch wertvoller ist. Des Rätsels Lösung war der Schlagwerker hinten links, der an diesem Abend für die Percussion zuständig war und den Kuckuck mit einer Blasebalgpfeife imitierte

Den eigentlichen Abschluss gab es mit „An der schönen blauen Donau“, diesem klassischen Walzer, den jeder von uns schon ein paarmal gehört hat.

Danach gab es als Zugabe den Radetzkymarsch, bei dem Enrico Delamboye nicht nur das Orchester dirigierte, sondern das komplette Theater und es ist schön zu sehen, wie ein Theater einfach mitgehen kann und ich bekomme noch immer eine leichte Gänsehaut, wenn ich nur daran denke.

Danach gab es eine kleine Abschiedsrede, in der doch ein paar nachdenkliche Worte mit eingeflochten wurden, was unsere Verantwortung gegenüber den nachfolgenden Generationen betrifft. Es wurde auch erklärt, wie Enrico Delamboye nach Gießen kam. Das Orchester hatte es sich gewünscht! Und ja, ich würde diesen Dirigenten auch gerne noch öfter in Gießen sehen, man merkt selbst ohne Brille den Spaß, den er beim Dirigieren hat.

Den Abschluss gab natürlich Strauß an diesem Abend mit der schnellen Polka „Unter Donner und Blitz“ und ich bin wie so oft geneigt, mich schon auf das nächste Konzert zu freuen. Genießen sie es doch einfach in ihrem Theater in der Nähe oder am besten im Stadttheater Gießen! Ich freue mich schon auf die Verführungen der nächsten Veranstaltungen.

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