Lokal

Klappentext:

Zwei Freunde. Elf Reisen. Ein Kochbuch.

Vor knapp 15 Jahren war es noch ganz normal, Obst, Gemüse, Getreide, Milch oder Fleisch aus der eigenen Region zu beziehen. Doch über die Jahre hat sich die Bezeichnung und auch der wahre Ursprung der Regionalität verfälscht und kommerzialisiert. Georg Schweisfurth und Simon Tress machen sich daher auf die Suche nach dem echten = lokalen Geschmack. Lokal bedeutet für die beiden: Bezug von Lebensmitteln, die maximal 15 Kilometer um den eigenen Lebensmittelpunkt herum produziert werden. Dafür reisen sie an elf ganz unterschiedliche Orte in Deutschland, Österreich, Südtirol und der Schweiz.

Doch gut informiert losfahren, vielleicht noch vollbepackt mit Lebensmitteln, wäre Georg Schweisfurth und Simon Tress zu einfach. Deshalb stellen sie sich einer Challenge: Übers Internet kann sich jeder, der Lust hat, mit seinem Ort für eine der Reisen bewerben. Sobald ein Reiseziel live im Internet ausgelost wurde, machen sich die beiden Autoren auf den Weg. Angekommen müssen sie mit allem, was sie im Umkreis von 15 Kilometern vorfinden, etwas Schmackhaftes kreieren. Das einzige Produkt, das die beiden immer bei sich haben, ist ein Sack guten Salzes. Nach dem Kochen werden die Speisen mit Gästen an einer langen Tafel genossen.

Aus den Rezepten, den Interviews mit Menschen, die Wert auf gute und nach ökologischen Grundsätzen hergestellte Lebensmittel legen, und packenden Fotos ist ein einzigartiges Lesekochbuch entstanden – das zeigt, welche kulinarischen Möglichkeiten sich schon in allernächster Nähe auftun. Es braucht kein Flugobst aus Neuseeland, noch nicht einmal Tomaten aus Italien, wenn wir das wahre „Regional” wieder zu schätzen lernen: das Lokale.

Rezension:

leber_kuerbis

Sämtlicher Globalisierung zum Trotz liegt ja derzeit lokale und saisonale Küche voll im Trend. Meiner Meinung nach zu Recht. Jedes Kind kennt die italienische Küche, doch das „komische“ Gemüse auf dem Markt kennen auch viele Erwachsene nicht mehr. Da ist eine Aubergine vertrauter als die Steckrübe (auch: Unterkohlrabe, Runkelrübe, Erdkohlrabe oder Kohlrübe). Da liegt auch manchmal das Problem. Wenn man aus unterschiedlichen Regionen des deutschsprachigen Raums kommt, kann allein die Bezeichnung des Gemüses schon verwirrend sein. Glücklicher Weise bin ich bei diesem Buch nur einmal ins schleudern gekommen.

Nun zu einem kleinen Manko. Manche Rezepte sind etwas komplizierter in der Umsetzung. Es wird doch öfter der Zentrifugalentsafters benötigt, der Grill, oder auch eine Tajine. Das hat nun nicht jeder vorrätig und auch nicht gleich gute Ideen, wie man sich behelfen könnte. Tipps, wie man da improvisieren könnte bei einem ersten Versuch der Rezepte wären nicht verkehrt. Es ist nicht alles so offensichtlich wie den Backofen statt des Grills zu verwenden. Der gegrillte Kürbis zur Leber mit Kürbissauce war auch aus dem Ofen sehr lecker, da mir in der Stadt kein Holzkohlegrill zur Verfügung stand. Positiv sei aber auch erwähnt, dass die benötigten Geräte über Topf und Bratpfanne hinaus auch unter den Zutaten aufgelistet sind.

Mich hat das Buch dazu angeregt mal Zutaten zu probieren, von denen ich immer gesagt habe „Das mag ich nicht“. In meinem Fall waren das Kürbis und Leber. Der gegrillte Kürbis und die Kürbissauce waren sehr lecker. Die Leber hat mich dann aber nicht überzeugen können. Ich habe mir sowohl Kalbs- als auch Rinderleber besorgt. Sie war zwar zart, aber ich mag weder den Geschmack noch die Konsistenz. Einen Versuch war es wert und ich habe mal wieder etwas dazu gelernt. Die Kürbisgnocchis musste ich leider wegen der Kohlehydrate auf einen späteren Zeitpunkt verschieben, aber die werde ich garantiert noch ausprobieren.

Die Etappe in und um Frankfurt beschert zur Abwechslung mal keine Grüne Soße, und auch der obligatorische Handkäs mit Musik fehlt, dafür werden aber einige interessante Suppen präsentiert. Die Rübchensuppe klang zwar lecker, stellte mich aber vor die Frage „Welche Rübchen bitte? Teltower, Mairübchen, oder welche?“ Und das im Dezember, denn da waren die Autoren in der Region unterwegs. Meine Internetrecherche hat dann ergeben, dass es auch Herbstrüben gibt. Man lernt ja nie aus. Die muss ich jetzt nur noch auf dem Markt finden.

Da ich die Apfel-Rotkohl-Suppe bei der Präsentation auf der Buchmesse besonders lecker fand, wollte ich diese dann auch für meine Familie kochen. Das war leider nicht so erfolgreich. Irgendwie hat es nicht ganz so lecker geschmeckt, wie ich es in Erinnerung hatte. Etwa so wie mit dem Wein, der im Urlaub herrlich war, und wenn man die mitgebrachte Flasche zu Hause aufmacht, schmeckt er einfach nicht.

Ein einzelner Misserfolg darf aber nicht ausschlaggebend sein. Der Zickleinschlegel in eigener Milch klang sehr verlockend, und da eine nahe Metzgerei gerade Ziegenfleisch anbot, war das die Gelegenheit. Das dachten wohl noch mehr, somit gab es dann leider keinen Schlegel mehr, aber die Schulter tat’s auch. Im ersten Moment klingt das Rezept mit fünf Stunden Garzeit extrem aufwändig, ist es aber nicht. Wenn die Milch erst mal aufgekocht und die Temperatur eingestellt ist, braucht man den Topf bis zum Schluss nicht mehr öffnen. Das Fleisch war super zart und fiel vom Knochen ab. Da ich keine Keule sondern die Schulter hatte, habe ich es drauf ankommen lassen, das Stück nicht vorher entbeint und die Garzeit beibehalten. Die Milch war zum Schluss so aromatisch, dass es zu schade war sie einfach abzugießen. Mit etwas Mehl angedickt war es eine leckere Soße zu Kartoffeln und Wirsing. Eine kleine Variation der Beilagen, da es mein Vater schon beim Gedanken an Dinkel gruselt. Passt aber auch saisonal sehr gut zusammen.

Damit wären wir eigentlich beim Thema des Buches – lokal und saisonal. Es ist nicht nur einfach ein Kochbuch, oder ein Buch über die Reiseaktivitäten zweier Menschen. Die Informationen zu den jeweiligen Touren sind sehr interessant. Es bringt mich zwar nicht weiter zu wissen, wo ich in der Nähe von Bremen tolle regionale Produkte auf Bio-Höfen bekomme, aber es hat mich angeregt, mal meine Region wieder genauer zu betrachten, und da gibt es einiges zu entdecken!

Manchmal ist das gar nicht mehr so einfach – aber es lohnt sich! Begebt euch auf eure spezielle lokale Koch-Tour. Das Buch liefert viele Anregungen sowohl für Rezepte, als auch für regionale Produkte und Quellen.

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