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Klappentext:

Ein Fußballspiel ist nicht nur ein Spiel um einen Ball. Vor allem ist es ein Ereignis mit vielen Emotionen und dabei ungemein gesellig, wenn daraus ein heimisches Event wird. Matchsieger sind in jedem Fall: leckere Snacks für Fußballfans und kreatives Fingerfood aus aller Welt! Mundgerechte Happen, unkompliziert und schnell zubereitet, liefern in jeder Form die passende Nervennahrung rund ums Spiel. Mit über 70 kleinen, aber feinen Gerichten aus zahlreichen Fußball-Ländern schaffen Sie die perfekte Umgebung daheim. Ob Guacamole oder Taco-Salat beim Aufwärmen, Pizzaschnecken oder Zwiebelkuchen-Muffins für die erste Halbzeit, Chorizo-Burger oder aber Yakitori-Spieße für die zweite. Und wie wäre es mit den weltmeisterlichen Pastéis de Nata zum Schlusspfiff oder aber einem gechillten Cuba Libero?

Rezension:

Die WM steht vor der Tür und auch bei mir trudeln die ersten Einladungen zum gemeinschaftlichen Fußballschauen bei Freunden ein. Da stellt sich natürlich auch die Frage, soll ich was mitbringen? Oder, was biete ich als Gastgeber an? Klar, grillen geht immer – zur Not auch bei Regen unterm Sonnenschirm – aber es könnte auch mal was anderes sein.

Als das Buch ankam, war ich gerade nicht zu Hause sondern bei den Vorbereitungen für ein

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Meike Bergmann für Tre Torri Verlag

Probenwochenende. Da müssen ach immer einige Leute verpflegt werden und ich bat meine Mutter mal direkt im neuen Kochbuch zu schauen, ob da geeignete Rezepte drin seien für Kleinigkeiten, die man kalt aus der Hand essen könne. Ihr Urteil war vernichtend. „Also, so was braucht man ja nicht. Lauter Firlefanz und für Pizzabrötchen brauche ich nun Weiß-Gott kein Rezept.“ Da muss man jetzt allerdings mal relativieren. Meine Mutter hat über fünfzig Jahre Erfahrung mit Backen und Kochen, oft auch in großen Mengen. Zu den Geburtstagen meines Bruders gehörten immer Pizzabrötchen. Unser Familienrezept ist fast identisch mit dem auf Seite 96 – also empfehlenswert. Russische Eier haben in den 80ern auf keinem Geburtstagsbuffet meiner Verwandtschaft fehlen dürfen. Mit ihrer Erfahrung spiegelt meine Mutter aber nun wirklich nicht die Zielgruppe wieder und ich habe zwischen vielen vertrauten Rezepten auch noch einige neue, oder Varianten vertrauter Rezepte gefunden.

Da ich keine kalten Pizzaschnecken mag und eher etwas Süßes zum Kaffee suchte, waren die Muffins von Seite 145 das einzige was dann so spontan für mein Probenwochenende gepasst hätte. Allerdings muss ich zugeben, dass es das Grundrezept ist, das ich schon lange verwende. Das kreative dabei ist die Deko. Wie sehr dies bei einem spannenden Fußballspiel noch gewürdigt wird, ist allerdings fraglich. Es sieht gut aus, aber man muss diese extreme Süße des Fondant mögen – oder aber damit leben, dass es einige Menschen gibt, die diese Deko abkratzen und liegen lassen. Ich persönlich frage mich dann, ob sich der Aufwand wirklich lohnt. Die Muffins selber sind lecker.

Insgesamt ist es eine nette Mischung aus Grundrezepten wie Obatzter, Guacamole, Zaziki (S. 11 – 13), Schneller Pasta-Salat (S. 24), Bratwurstspieße (S. 110) und Mojito, Varianten bekannter Rezepte wie Sangria (S. 154), Spareribs, Herzhafte Bruffins (S. 70), Ketchup und BBQ-Sauce (S. 20 – 21) und auch einigen für mich neuen Rezepten.

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Meike Bergmann für Tre Torri Verlag

Eine Neuentdeckung für mich war der lauwarme Kichererbsensalat (S. 35). Die Würzkichererbsen machen ihn sehr sättigend und in Kombination mit den anderen Salatzutaten bleibt alles doch sommerlich frisch. Da ich gerade keinen frischen Koriander im Haus hatte, habe ich ihn durch Minze ersetzt und auch das funktioniert hervorragend. Der Bauernsalat von Seite 32 ist nun wirklich nichts Besonderes und kann eigentlich von jedem nachgemacht werden, der ihn je beim Griechen um die Ecke gegessen hat. Der Pfiff sind hier die Lammhackbällchen. Die Würzung ist genial. Das Ras el-Hanout verleiht in dieser Dosierung eine leichte Scharfe, die aber nicht alles verbrennt. Bei solchen Sachen greife ich gerne auf ein klares Rezept zurück, da es sonst leicht daneben gehen kann.

Ich warte schon seit der WM in Deutschland auf ein Finale gegen England, das ich mir gerne mit meinem Kumpel aus UK anschauen würde. Ein kleiner Vorgeschmack war jetzt der Coleslaw (S. 36). Er ist der absolute Volltreffer! Er schmeckt perfekt so, wie ich ihn aus England kenne und liebe.

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Meike Bergmann für Tre Torri Verlag

Ein Rezept, das mir gleich ins Auge gesprungen ist, sind die „Chili-Con-Carne-Hackbällchen“ von Seite 77. Ich liebe Chili con Carne und da ich eh gerade eher Low-Carb esse, passt das

hervorragend. An dem Abend hatte sich allerdings gerade alles gegen mich verschworen. Erst um 19 Uhr aus dem Büro gekommen, festgestellt, dass entgegen der sicheren Annahme keine Kidneybohnen mehr im Schrank waren, schnell noch das Brötchen eingeweicht, dann ab in den Supermarkt. Bis ich dann echt angefangen hatte mit kochen, war es schon halb neun. Wie ich das Abtropfgewicht auf den Dosen prüfe, merke ich, dass in den kleinen weniger in den normalen mehr drin ist als im Rezept angegeben. Irgendwie doof. Was mache ich mit dem Rest? Na, fällt mir schon was ein. Der übrige Mais wandert am nächsten Tag in den Salat und bei den Bohnen sind es ja nur 43g. Das wird schon passen. Die Mischung mit dem Hackfleisch sah dann doch etwas übersättigt aus. Beim Braten bestätigte sich mein Verdacht – zu viel Bohnen und Mais. Es fiel etwas auseinander. Die Hackbällchen, die ich aus Platz- und Zeitnot im Backofen gemacht habe sahen allerdings besser aus. Der zweite Blick auf die Dosen brachte mich zu einer Vermutung. Ist mit 212g vielleicht nicht das Abtropfgewicht, sondern diese im Kästchen gleich neben Abtropf- und Füllgewicht angegebene Zahl, gemeint? Dann wäre es jeweils nur eine kleine Dose gewesen. Wie auch immer, sie waren lecker. Da ich alleine natürlich nicht alles geschafft habe, wurde ein Teil am übernächsten Tag im Backofen mit Käse überbacken und war genauso lecker – dazu noch etwas Guacarmole. Ein tolles Abendessen.

Schön sind auch die Tipps am Ende vieler Rezepte zu Variationen. Wer sich nicht an den Hefeteig, oder Quark-Ölteig für Käse-Schinken-Gipfeli oder Bruffins heran traut kann auch auf die Ware aus dem Kühlregal zurückgreifen. Allerdings kann man die dort genannten Rezepte der Grundteige auch für Pizzaschnecken und Zwiebelkuchenmuffins (S. 69) verwenden. Diese sind bei meiner Familie einfach mal so abends auf dem Balkon prima angekommen. Großes Lob gab es auch für die Saté-Spieße mit Erdnuss-Sauce (S. 113) und die Spareribs (S. 125). Beides gab es bei uns erstmals vom Grill. Die Saté-Spieße waren unglaublich saftig und zart. Auch die Rippchen waren sehr gelungen. Da wir keinen Kugelgrill haben, mussten wir mit der Garzeit und der Temperatur etwas experimentieren, aber es ist recht gut gelungen und wurde sogar von meinen Eltern als lecker bezeichnet. Also ein voller Erfolg!

Ein paar kritische Anmerkungen habe ich allerdings dennoch. Braucht man wirklich ein Rezept für belegte Sandwiches (S. 83) und Käsespieße (S. 47)? Gut, der Hinweis bei den WM-Obstsalat-Spießen (S. 148), man könne mit anderen Obstsorten auch andere Länderfarben darstellen, brachte mich doch leicht zum Schmunzeln für Koch- und Deko-Anfänger aber vielleicht gar nicht so verkehrt. Manchmal vergesse ich, dass es leider nicht mehr so völlig normal ist, dass man Grundlagen des Kochens und Backens beherrscht.

Auf jeden Fall ein gutes Buch für Anfänger, aber auch Fortgeschrittene Hobbyköche können noch das ein oder andere Rezept entdecken. Die Rezepte sind nicht nur jetzt zur WM lecker, sondern auch für viele kommende Parties, oder einfach mal den gemütlichen Fernsehabend mit Freunden.

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