Totenweg-Hörbuch

Totenweg Hörbuch

­­­­­­­­­­­­­Inhalt :

gelesen von : Michael Mendl

Eine junge Polizistin. Ein Kriminalhauptkommissar kurz vor der Pensionierung. Nichts verbindet sie — außer dem nie aufgeklärten Mord an einem jungen Mädchen. Für ihn ist es ein Cold Case, der ihn bis heute nicht loslässt. Für sie: ein Alptraum ihrer Kindheit. Denn sie fand damals die Leiche und verbirgt seither ein furchtbares Geheimnis. Achtzehn Jahre hat sie geschwiegen — bis ein weiteres Verbrechen geschieht und die Vergangenheit sie einholt …

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 Rezension :

Der Titel klang schon mal spannend. Im ersten Moment war ich von der Stimme des Sprechers allerdings etwas enttäuscht. Er wirkte an Anfang etwas steif, aber das legte sich nach einigen Minuten. Dann brachte er die Figuren sehr gekonnt zum Leben. Auch mit der Figur der Polizistin hatte ich so meine Startschwierigkeiten. Sie schien mir erst wieder eine von diesen abgewrackten Existenzen zu sein, die mittlerweile durch sämtliche Krimis geistern – von Tatort bis Criminal Minds. Auch wenn die psychische Belastung im Polizeiberuf Realität ist, wenn es mehr Platz einnimmt als der Kriminalfall, nervt es mich in der Unterhaltungsliteratur bzw. im Film doch sehr, da diese Medien für mich auch ein Stück weit eine Auszeit von der Wirklichkeit sind. Doch bei Frida hatte ich mich leicht getäuscht. Die Figur ist vielschichtig und bietet immer wieder eine Überraschung. Kommissar Haverkorn bedient allerdings dieses Klischee in voller Breite. Er hat sich in den alten Fall verrannt und lebt für seine Arbeit. Darunter leidet auch sein Privatleben und seine Frau ganz speziell. Irgendwie lässt sich dadurch auch seine Verbissenheit in diesen alten Fall erklären. Interessanter Weise hat er mich dieser psychologische Teil von Haverkorn gar nicht so sehr genervt, sondern ich hatte teilweise Mitleid mit ihm und stellte mir sogar die Frage, ob man nicht sogar selbst manchmal so regiert wie er.

Die Szenerie in einem kleinen Ort, wo jeder jeden kennt, aber doch viele Geheimnisse gehütet werden, ist sehr gut dargestellt. Man fühlt sich oft mitten drin. Wenn wieder von alten Apfelbäumen und Sorten gesprochen wurde, musste ich oft an Lüneburg denken. Dort habe ich für mich das Apfelparadies auf dem Wochenmarkt zwischen Ingrid Marie und Herbstprinz erlebt und frage mich immer wieder, warum es auf anderen Märkten und in den Läden weiter weg immer nur die selben Einheitssorten, oft auch aus dem Ausland, gibt, wobei wir so geniale Sorten im Alten Land haben. Es ist wohl wirklich so, dass man erst weiß was man hat, wenn man es verloren hat.

Der Aufhänger der Geschichte ist der Überfall auf Friedas Vater, doch kommt schon sehr früh der Mord an ihrer Freundin vor fast zwanzig Jahren ins Spiel. Die Zeitsprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit sind leider manchmal ein wenig abrupt. Bei den ersten Sprüngen bin ich auch etwas gestolpert. Aber schon beim zweiten oder dritten merkt man bereits an der Stimme des Sprechers, dass man die Zeit wechselt.

Dieser alte Fall ist der Schlüssel zum Grund auf den Überfall auf Fridas Vater. Das merkt man sehr schnell. Doch die Zusammenhänge liegen völlig im Dunkeln. Der Hörer wird auch auf die ein oder andere falsche Fährte gelotst. Mal merkt man es früher, mal später. Es bleibt spannend. Die Sprünge zurück in die 90er haben mich auch oft an meine Teenagerzeit damals denken lassen. Frieda konnte ich da besonders gut verstehen. Liegt vielleicht auch am gleichen Musikgeschmack. Damals hatten ja viele verschiedene Stile ihre Blüte und die Frage der Musik bestimmte oft auch den Freundeskreis und das was man sonst so gemacht hat. Als Teenager will man nun mal cool sein. Da hat sich nicht viel dran geändert.

Zur Geschichte an sich möchte ich gar nicht viel sagen. Ein Krimi lebt nun mal von der Frage: Wer wars? Da kann ein Wort zuviel schon tödlich für die Spannung sein. Bei der einen Toten von früher bleibt es nicht und es gibt noch einige überraschende Entwicklungen. Dieser kleine Hinweis sei gestattet. Der Roman nimmt nach einem bedächtigen Start zur Mitte hin richtig Fahrt auf und hält die Spannung bis zum Schluss. Hörens- und lesenswert.

Verlag: Lübbe – Audio

ISBN: 978-3-7857-5577-8

1 mp3 CD, Gesamtlaufzeit ca. 492 min, Bearbeitete Fassung

Thalia

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