5 Fragen an Evelin Degen und Matthias Geuting

Was bedeutet für Sie Improvisation?
Wach sein im Moment (gilt übrigens auch für das »Komponieren« am Schreibtisch).
Wie kann es gelingen, ein breites Publikum für Neue Musik zu begeistern?
Begeisternd musizieren. (Da der Geist weht, wo er will, liegt es am Ende nicht in unserer Hand.)
Worin liegt der Konflikt zwischen Neuer und Alter Musik?
Einen solchen Konflikt gibt es gar nicht – oder er liegt woanders: Neue Musik kann erschreckend alt wirken; alte Musik kann erfrischend neu sein.
Müssen wir unsere Hörgewohnheiten ändern?
Ja, ständig.
Was sagen Sie zu Menschen, die äußern, dass Ihnen der (intellektuelle) Zugang zu Neuer Musik fehle?
Wir empfehlen Ihnen »alte Musik«. Missionieren wird nicht helfen.
Was bedeutet Ihnen die musikalische Zusammenarbeit mit Ihren Mit-Musikern? Was kennzeichnet diese?
Was ist das besondere?

Es gibt nichts Schöneres, als aufeinander zu hören.

evelin degen


Evelin Degen ist Flötistin und spezialisiert auf Musik der Gegenwart. Zahlreiche Kompositionen wurden ihr
gewidmet. Sie leitet das in Essen ansässige E-MEX-Ensemble und konzertiert in ganz Europa, Südamerika
und Asien. Zahlreiche CD-Aufnahmen dokumentieren ihre Arbeit. An der Robert-Schumann-Hochschule in
Düsseldorf leitet sie als Honorarprofessorin eine eigene Klasse. Regelmäßige Meisterkurse und Workshops
runden ihre Tätigkeit ab.

matthias geuting


Matthias Geuting ist Organist und promovierter Musikwissenschaftler. Einen Schwerpunkt seiner Tätigkeit
dokumentieren zahlreiche Uraufführungen ihm gewidmeter Orgelwerke, dokumentiert durch RundfunkMitschnitte und CD-Aufnahmen. Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Vertretern aus Tanz und Choreografie.
Er unterrichtet an den Hochschulen in Essen und Düsseldorf und publiziert zu Themen der neueren
Musikgeschichte.

„Ellipse“
Am kommenden Samstag, den 9. April 2022 um 17 Uhr, gastieren zum Abschluss der „fastenZEITraum“-
Reihe Evelin Degen (Flöte) und Matthias Geuting (Orgel), vom E-MEX-Ensemble für Neue Musik (Köln/
Essen) in der Kulturkirche St. Thomas Morus. Die Konzertreihe für Neue Improvisierte Musik in der
Kulturkirche wird gefördert durch das Kulturamt der Stadt Gießen und den Musikfonds e.V.
In Zusammenarbeit mit dem deutsch-amerikanischen Komponisten und Klangregisseur Carter Williams
entsteht eine audio-visuelle Koproduktion. Von »elliptischen Kurven« erzählt dessen Musik: Flöte und Orgel
treten in einen konzentrierten Dialog mit live-elektronisch Klängen. Musikalische Vergleichspunkte aus der
Vergangenheit (Georg Philipp Telemann, Girolamo Frescobaldi) treten hinzu.
»Corridors in the Mind« heißt ein brandneues Stück der jungen, in Krakau lebenden Komponistin Monika
Szpyrka (geb. 1993). Zugrunde liegt ein Gedicht der großen amerikanischen Lyrikerin Emily Dickinson, das
die in unserem Kopf verborgenen Gedanken behandelt. Zur Orgel treten Klänge über Lautsprecher hinzu –
wie ein mysteriöser Schatten, der den Tönen folgt. Kontrastierend dazu eine Flöten-Musik zum Hören und
Sehen aus der Feder von Johannes Kreidler (geb. 1980), einem der bekanntesten Konzeptkünstler der
Gegenwart. Seine Musik erweitert sich durch eine gleichzeitige Video-Zuspielung, als würde sich ein Fenster
in die Realität öffnen.

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