Turmgold

Klappentext:

Nach „Turmschatten“ der zweite Band der aufsehenerregenden Thrillerreihe von Peter Grandl – noch aktueller, noch brisanter, noch packender!

Rechtsextreme Terroristen halten in einem Hochbunker zehn jüdische Kinder und zwei Betreuerinnen gefangen. Die Forderung der Geiselnehmer: die Herausgabe ihres ehemaligen Kameraden Karl Rieger, der im Zeugenschutzprogramm lebt. Bekommen sie ihn nicht, werden die Kinder sterben. Kriminaloberrat Achim Schuster und sein Team steht vor einer unmöglichen Entscheidung. Was keiner der Betroffenen ahnt: Unter dem Turm befinden sich geheime Katakomben, in denen etwas lagert, das skrupellosen Mächten mehr wert ist als das Leben der Geiseln.

Erschreckend nah an der Realität

In „Turmgold“ werden aktuelle Ereignisse und Entwicklungen wie zum Beispiel der Mord an Walter Lübcke und der Rechtspopulismus der AfD aufgegriffen, der Thriller erzählt aber auch von einem fiktiven Umsturzversuch der Reichsbürger-Szene. Wie die jüngsten Nachrichtenmeldungen über die groß angelegte Anti-Terror-Aktion gegen die Reichsbürger-Szene im Dezember 2022 zeigen, ist das von Peter Grandl in seinem Thriller „Turmgold“ entworfene Szenario aktueller denn je und erschreckend real.

Peter Grandl schreibt über rechten Terror in Deutschland und stellt die LeserInnen vor ein moralisches Dilemma: Ist ein Leben mehr wert als ein anderes? Exzellent recherchiert und spannend bis zur letzten Seite!

Rezension:

So, Luft holen. Ich muss sagen, und das schiebe ich vorneweg, ich habe wesentlich länger gebraucht für das Buch, als ich geplant habe! Und dies liegt an der Story. Man stelle sich einfach mal vor, da gibt es einen Turm, in dem drei Neonazis von einem alten Juden gefoltert wurden und zehn Jahre später, kommt der Architekt des Umbaus auf die Idee, dass dort unter diesem Turm vielleicht der Schatz der Nazis liegt. Dass die Rechten dann versuchen diesen Schatz zu bergen, kann man sich ja denken, denn es geht ja nicht nur um Gold, sondern auch um Teppiche und Gemälde, die die Nazis geraubt haben.

In dem Turm wurde aber mittlerweile der Jüdische Kindergarten untergebracht. Dann spielt Corona den Rechten in die Karten. Als wegen Corona alle Kindergärten geschlossen wurden, konnten sie die Suche unter dem Turm vornehmen.

Zum Leidwesen der rechten Politiker, wurde dann der Kindergarten zu schnell wieder eröffnet. Dass dann einer der drei Neonazis mit einem seiner Kumpels versucht, ein Attentat auf diesen Kindergarten zu verüben, und dass alles nicht so klappt, wie sie es sich vorgestellt haben, ist irgendwie klar. Dass bei dem Eindringen in den Turm eine Kindergärtnerin umkommt, damit konnte ich noch gut leben, es ist ein Thriller und das Genre beinhaltet auch Tote, aber dass da auf ein Kindergartenkind geschossen wurde und dies vor dem Turm liegt, war hart und hat mir das Lesen des Thrillers sehr erschwert.

Und ja, da war ich kurz vor dem Abbruch des Buches, denn tote Kinder sind für mich etwas, womit ich nur sehr schwer umgehen kann! Es ist mir da vollkommen egal, ob das nun ein jüdisches Kind ist, oder ein deutsches, türkisches oder sonst ein Kind. Wenn Kinder zu Schaden kommen, da habe ich echt ein Problem mit, auch in der Fiktion.

Was mich aber nicht losgelassen hat, war dann die Schreibweise des Autors und dieses Grundthema, mit der AfD, Reichsbürgern, ihren Verstrickungen auch in die Polizei und andere Teile unserer Gesellschaft. Eines muss einem immer wieder klar werden, dass Menschen, die sagen, wir leben in keiner Demokratie, immer auch wollen, dass wir in einer Autokratie aufwachen mit einem „starken“ Mann, wie z.B. Putin oder Führern der zu meist rechten Parteien.

Dass ich Figuren wie Karl Rieger, Shalhevet, Marie oder Steiger in diesem Roman wieder treffe und erfahre, wie es ihnen seit dem ersten Roman ergangen ist, macht das ganze einfach spannend. Peter Grandl schildert eindrucksvoll, wie es diesen Personen ergangen ist und beleuchtet auch ihre Schattenseiten, und dass ihnen dieser Turm doch immer wieder Angst macht.

Der Autor zeigt auf, wie die Strukturen in der rechten Ecke so sind, und dass da auch immer wieder Leute dabei sind, die Geld zur Verfügung haben. Ich glaube auch, dass es noch immer Menschen gibt, die auf der Suche nach den sagenhaften Schätzen der Nazis sind.

Er weist darauf hin, worauf unsere Demokratie achten muss, um eine wehrhafte Demokratie zu bleiben, und wie uns diese ständigen Brandstiftungen abstumpfen. Das Buch lässt einen nicht los. Es beschäftigt einen und es macht einem auch Angst, denn man kann sich immer wieder vorstellen, dass genau das passieren kann, was er in diesem Buch beschreibt. Ja, es gibt Sequenzen, da denke ich, da schießt er ein wenig über das Ziel hinaus, aber vielleicht ist es auch wichtig, einfach mal über das Ziel hinauszuschießen, damit man eine lehrreiche Angst bekommt und sich der Gefahren bewusst wird.

Keiner von uns weiß, wo die Grenzen für Fanatiker oder Fehlgeleitete verlaufen. Wenn ich momentan sehe, dass es Menschen gibt, die glauben, dass die Erde eine Scheibe ist, frage ich mich, wo da die Grenzen zum Irrsinn verlaufen.

Vielleicht ist der einzige Weg, Menschen wach zu bekommen, ein gut geschriebener, wenn auch sehr harter, Thriller, der sich zwar nahe an einer möglichen Realität bewegt, aber eben Fiktion ist. Vielleicht ist es auch genau diese Realitätsnähe, die es mir doch teilweise so schwer gemacht hat, dieses Buch zu lesen.

Also lest ihr es auch und bewirkt dadurch, dass ihr mit aufpasst, unsere sicherlich nicht perfekte Demokratie wehrhafter gegen radikale Einflüsse zu machen. Dann hat dieses Buch viel mehr erreicht, als nur gut zu unterhalten und zu schocken.

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